Weihnachten 2019 war die Initialzündung: Vater wünschte sich mindestens eine Wanderung mit dem Sohn. Soweit so gut, natürlich, selbstverständlich, sehr schön, machen wir! Aber dann passierte erstmal nichts, und später kam auch noch Corona. Stay-at-home war angesagt. Vor gut zwei Wochen hat Christian schon mal angefragt, aber der Vater hatte noch nicht die innere Freiheit dazu. Doch die Route stand schon lange fest, nämlich eine Rundwanderung mit Start/Ziel am Wanderparkplatz Schöllerhof nahe Altenberg. Täler und Höhen zwischen Eifgenbachtal und Dhünn. Nach kurzem Kontakt gab es nun eine Terminvereinbarung innerhalb von Tagen! Am Freitag, den 15.5.20 sollte die Tour sein. Navigation per Offline-App war geplant.
Morgens um halb 12 war das Treffen mit Christian auf dem Wanderparkplatz Schöllerhof, dort gab es noch genügend Platz zum Parken. Also umgehend die neuen Wanderschuhe angezogen, und los ging es. Über die Hauptstraße und dann entlang des Eifgenbaches. Das ist aber ein verwinkelter Bach, maximal vielleicht 2 Meter breit, flach und fast völlig im geschlossenen Wald gelegen! Äste überdecken meist den Bach, die Buchen dabei wunderbar hellgrün, darüber ein tiefblauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Durch das Blättermeer fallen viele Sonnenstrahlen, überall Lichtflecken, eine wunderbare Atmosphäre. Der Boden ist fast überall staubtrocken, nur wenige Stellen sind feucht oder sumpfig, der Bach plätschert dahin und stellt das einzige Geräusch dar neben dem Wind. Eine außerordentlich naturnahe Tour hatten wir uns da ausgesucht!
Das erste Stück steigt zunächst mäßig an, dann ein Abschnitt entlang des Ringwalles der Eifgenburg, dahinter kräftiger Anstieg und späterer Abstieg in Richtung der ehemaligen Burscheider Talsperre. Es ist schon ein erstaunlich gewundenes und felsiges Bachtal, in dem der Eifgenbach verläuft. An einer Stelle mit Fuhrt und Fußgängerbrücke fand unser Picknick statt, direkt am Bach, kleiner Wasserfall mit Plätschern, der Wind rauschte durch eine große, hellgrüne Buche, Sonnenstrahlen zeigten durch die Buche trotz des engen Tales.
Danach gab es einen längeren Anstieg. Bei Bremen war eine Überquerung der Fahrstraße nötig, dann weiter in Richtung Dhünn, vorbei an einer Klinik. Ab dort verläuft die Straße bergab, schließlich an Maria in der Aue vorbei. Wir gingen kurz in den Innenhof der stolzen Haniel-Immobilie von 1928, sie hat eine tolle Südlage am Hang und ist mitten im Wald gelegen. Es hätte uns interessiert, dort auf der Terrasse einen Kaffee trinken zu können. Sehr freundliche Bedienung! Aber für einen Kaffee einen Eintrag in ein offenes Besucherbuch, mit Namen und Telefonnummern? Nein und weiter!
Also zurück und zum Wanderweg bergab. Hier hätte man auch ein Stück rechts der Dhünn gehen können, wir gingen aber weiter links die feste Straße in Richtung der ehemaligen Pulvermühle, so wie vom Routenplaner vorgesehen. Die ehemalige Pulverfabrik liegt an einer zauberhaften Stelle, wie im Auenland. Nun führte uns der Weg zurück zum Parkplatz. Noch zuvor eine kurze Pause mit Picknick und frisch aufgegossenem grünen Tee. Stylisch!
Beim Wechsel der Schuhe waren die Füße gut zu spüren, nach so langer Inaktivität durch Coronavirus, und zuvor durch Achillodynie kein Wunder! Aber die Belastbarkeit war da, eine beruhigende Erfahrung. Selbst Christian als erfahrener Wanderer fand die Tour klasse, weil sie abseits von Straßen, fast überall in der Natur gelegen und sehr ruhig ist. Es war fast kein Auto oder Motorrad zu hören! Meist gab es kein Handynetz! Was will man mehr!
Ach so, warum die Masken? Nun ja, wir haben ja immer noch Coronazeit, und Köln und Remscheid sind nicht der gleiche Ort, ein Nachbar ist nach COVID-19 nun seit 10 Tagen aus der Quarantäne. Ehrlich gesagt, mit den Zellulosemasken kann man gut wandern, und man kommt sogar ohne Atemnot den Berg hoch. Es war ein Test, und der ist positiv ausgegangen.
Waldsterben 2.0!, Nicht nur der BUND stellt das fest.
Bei der schönen Wanderung haben wir zwar nur am Schluß der Wanderung, als wir noch beim letzten Picknick halber Wegs zwischen Alte Pulvermühle und Wanderparkplatz Schöllerhof auf einer Bank im Schatten saßen, dann massiv die Katastrophe gegenüber auf der anderen Seite des frisch ausgetriebenen Maisfeldes gesehen: Enorm viele Gerippe von Fichten, teils schon schräg stehen, diese toten Bäume reichen bis zum Horizont. nur links sind ein paar Fichten, die mit den Wurzeln im Bachlauf stehen, noch vital! Ich werde noch Bilder nachliefern, auch aus der näheren Umgebung. Als Vergleichsstrecken werden meine Standardrunden dienen.