Zum 25. Jahrestag des Massakers an 8300 bosnischen muslimischen Jungen und Männern in Srebrenica/Bosnien und Herzegowina durch christliches serbisches Militär
Gara ist ein einsam gelegenes, idyllisches Straßendorf in den Donauniederungen in Südungarn. Nach Serbien und Kroatien sind es nur wenige Kilometer. Wir standen vor dem Holztor am Zugang zu der katholischen Kirche Szentolvasó Királynéja-kápolna von Gara in Südungarn. Rechts dahinter entdeckten wir eine rötliche, leicht verwitterte, hölzerne Gedenktafel, die an das 50-jährige friedliche Zusammenleben der Ungarn, Deutschen und Kroaten erinnern sollte. Das finde ich bemerkenswert nach allem, was auch in dieser Region an Verbrechen geschehen ist. Die Tafel, nicht die Inschrift, kann man sogar auf Google Street View erkennen.
Die Gedenktafel stammt aus dem Jahr 1995. Das allerdings war auch das Jahr des Massakers an 8300 muslimischen Jungen und Männern in Bosnien-Herzegowina in Srebrenica, 400 Kilometer südlich, durch die christliche serbische Armee unter General Mladic. Diese Kriegsverbrechen, ja ein schlimmer Völkermord wurden vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag geahndet. Eine Einsicht dieser Verbrecher für das von ihnen begangene Unrecht war nicht feststellbar.
Die Tafel soll uns erinnern, dass Zusammenleben möglich ist, aber Kriegsverbrechen dieser Art allgegenwärtig sind. Wir brauchen nur an Syrien und Libyen zu denken. Das sind Länder, die eigentlich noch zu unserem Einflussbereich gehören. Friedliches Zusammenleben dreier Volksgruppen ist schon viel verlangt, wenn aber unterschiedliche Religionen dazu kommen, wird es noch komplexer! Einfach ist ein Zusammenleben dann bestimmt nicht. In Deutschland wird es derzeit praktiziert trotz aller Anfeindungen. Anschläge, Morde, Fremdenhass und die teils berechtigte Kritik an Schwächen der Integration haben bisher nichts daran geändert.
Man muss sich klar sein darüber, dass dieses Zusammenleben fragil ist.
Nicht weit von Gara liegt an der Donau die Stadt Mohac mit einer besonderen Gedenkstätte. Doch darüber zu einem späteren Zeitpunkt.