Mein Computermuseum, gibt es das wirklich? Work in progress….
Vor einigen Jahren hatte ich einen Anfall von Aufräumwut. Dem sind mehrere alte PCs im Keller zum Opfer gefallen. Leider habe ich auch die nun schon fast historischen Diskettenlaufwerke mit 1,2 MByte 5,25 Zoll und 1,4 MByte 3,5 Zoll weggegeben. Aber jede Menge Disketten wie auch Festplatten sind noch vorhanden. Erstmal habe ich nun über Ebay solche alten Diskettenlaufwerks-Schätze erworben. Ob sie noch funktionieren? Die mit 5,25 Zoll werden richtig hoch gehandelt, oft über 100 Euro. Irgend ein alter PC und mein guter Samsung Dynaflat 17-Zoll-Röhren-Monitor stehen noch im Keller herum. Die Sachen sind total vergilbt, und der PC will nach 10 Jahren anfangs partout nicht starten. Eine alte multifunktionale Supertastatur und eine drahtlose 27 MHz-Maus von Logitech jeweils komplettieren den nostalgischen Arbeitsplatz.
Stopp – in einem der Kartons muss noch mein Sinclair ZX81 von etwa 1983 zu finden sein. Mit 1 KByte Speicher im Original. Das reichte für ein Basic-Programm mit 20 Zeilen. Eine Speichererweiterung mit 16 KByte habe ich damals per Hand gelötet, sogar frei verdrahtet. Als Datenspeicher diente hier ein Kassettenrecorder, als Bildschirm ein per UHF-Modulator angeschlossener kleiner Fernseher, Kanal 34 (DDR-Modell, ist weg).
Genutzt habe ich das Gerät beispielsweise als Steuer- und Gedächtniseinheit eines Roboterarmes aus Fischertechnik. Gebaut für meine Söhne natürlich! Im Zenit habe ich das Gerät mit einem selbstgebauten mehrkanaligen Analog-Digitalwandler versehen, und damit die Analogsignale eines gebastelten diskreten 16-kanaligen „Spektralanalysators“ ausgelesen. Eigentliches Ziel war für mich die digitale Spektralanalyse eines akustischen CW-Doppler-Signales. OK, da ist im wissenschaftlichen Sinne nichts dabei herumgekommen. Da hätte ich wohl eher als Ingenieur bei einer der damaligen Firmen für medizinische Ultraschalldiagnostik arbeiten müssen. Aber interessant war es allemal!
Ach ja, da ist ja noch ein weiterer Karton mit einem Atari ST-Rechner, vielleicht von 1988. Der ähnelte entfernt einer dicken Tastatur mit DD-Diskettenlaufwerk für 720 KByte, er hatte ein Megabyte Speicher. Das war damals viel. Der eigentliche Clou war aber das schnell abgekupferte Betriebssystem TOS. Das beinhaltete nämlich eine grafische Oberfläche, wie ein frühes Windows. Zusammen mit dem Atari-SW-Monitor mit 640 mal 400 Pixeln wirkte das System damals hochmodern, der Monitor lieferte ein gestochen scharfes Bild, er müsste auch noch in meinem Keller vorhanden sein. Das Atari-ST-System war dem Ur-Mac von Apple vergleichbar.
Spezielle Software für den Atari ST wie Signum (Winword-Vorläufer) oder GFA-Basic war damals technologisch vorne. Die MIDI-Schnittstellen mit Stereo-DIN-Steckern galten damals als absolut innovativ. Der Atari ST gehörte schließlich viele Jahre zur Grundausstattung von Tonstudios. Und die lustige MIDI-Schnittstelle ist auch heute noch im Gebrauch, wenn auch oft im USB-Gewand. Das uralte serielle Software-Protokoll ist noch im USB-MIDI versteckt. Eine Festplatte mit 30 MB müsste auch noch vorhanden sein, dazu ein zusätzliches Diskettenlaufwerk mit 5,25 Zoll, aber nicht HD-tauglich. Der zugehörige Nadeldrucker ist schon lange entsorgt.
Doch zurück zu dem 5,25 Zoll-Laufwerk für den PC. Wenn man so ein großes und schweres Teil in der Hand hält, sich das Gerät wirklich mal anschaut, dann weiß man warum die heute hoch gehandelt werden. Das ist hochwertige, auch mechanische Ingenieurskunst, dieses Laufwerk.
Da kann man den Direktantriebsmotor mit Schwungmasse bewundern. Und dann ist da ein toller großer Schrittmotor, der den Schreib-Lesekopf positioniert. Dieser ist richtig groß und sichtbar! Und natürlich zweigeteilt, da die Disketten beidseitig benutzt werden, jeweils 6 handgelötete feine Anschlusskäbelchen! Er misst wohl 1,5 mal 1,5 cm, der Schreib-Lese-Kopf. Whow! Da ist noch was dran.
Und die diversifizierte Steuerplatine mit vielen verschiedenen Chips. Ob das große Laufwerk noch funktioniert? Nostalgie pur! Eine heutige SDXC-Karte mit der mehr als 100000-fachen Kapazität ist nur noch so groß wie ein kleiner Fingernagel.
Wird fortgesetzt!