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D's Doarf

D’s Doarf

Atzbacher Dialekt

Das Dorf selbst steht natürlich im Mittelpunkt der Menschen. Denn der Dörfler hat einen gewissen Stolz, ja eine Art Überlegenheitsgefühl gegenüber den Städtern. Das hat Pfarrer Friedrich Kilian Abicht aus Hochelheim, der 1836/37 eine umfangreiche Abhandlung „Der Kreis Wetzlar – historisch, statistisch und topografisch“ verfasst hat, bereits damals verwundert festgestellt.

Im Feld hinter Wilhelmi Richtung Waldgirmes hat man vor Jahren schon ein aufgegebenes Römerlager ca. aus dem Jahr 7 gefunden. Und hier natürlich den vergoldeten Pferdekopf aus Bronze. Halten wir fest – die Römer haben es in der Nähe unseres Dorfes nicht lange ausgehalten. Schon 774 wird es im „Lorscher Kodex“ als „Ettisbach“ oder „Attesbach“ erwähnt. Die Urkunden sind unter dem Link frei einsehbar! Das Amt Atzbach war zeitweilig eine regionale Verwaltungseinheit.

Viele der heutigen Straßennahmen sind Bezugnahmen auf historische Flurbezeichnungen. Das ist ein weites Feld, es gibt beim LAGIS-Hessen darüber viele Informationen. Diese wunderbaren Flurnamen klingen mir heute noch in den Ohren. Ich denke auch noch an den Ortsdiener, der mit der Schelle durch das Dorf zog, um an geeigneten Stellen die amtlichen Bekanntmachungen zu verkünden.

d’s Doarf – das Dorf
die Schuhl – die Schule
de Keannergoade – der Kindergarten
die Gemoah – die Gemeinde
de Vierstiejer – der Vorsteher
de Oddsdiener – der Ortsdiener
de gemoahne Ruehd – der Gemeinderat
de Amthoob – der Amthof
die Saggass‘ – die Sackgasse
de Geede – der Goethe (war ja auch mal hier)
es Stockhaus – das Gefängnis (leider abgerissen)
d’s Backhaus – das Backhaus
de Kirchhoob – der Friedhof
die Kirch – die Kirche
de Peänner – der Pfarrer
zoum Dokder Buchagger gieh – zum Doktor Buchacker gehen
die Stoadt – die Stadt
noch Wetzl’r foahn – nach Wetzlar fahren
Gejse – Gießen
Frankfodd – Frankfurt
Aisebooh – die Eisenbahn
Audobooh – Autobahn
Haabtstrueß – Hauptstraße
Bonngass – Brunnengasse
zoum Bäcker Schmelz gieh – zum Bäcker Schmelz gehen
de Waald – der Wald
die Fäelder – die Felder
die Aah – die Aue (Flurname)
d’s Braarefeald -Flurname Das Breite Feld
die Rerrer – Flurname
de Stoa – Flurname der Stein
die Owedskeahl – Flurname Oberste Kehle
die Moggeholl – alte Müllhalde
die Rejschderschnoaß – Flurname in Dutenhofen
die Haar met de Haarquell – Flurname
Wingerte – Flurname Weingärten
Jerrekirchhoob – Jüdischer Friedhof
Nerrearaah – Niederau
off’m ruuhre Kebbel – Flurname Auf dem roten Köppel
d’s Krommstegg – Flurname Krummstück
de dejfe Groawe – Flurname Tiefer Graben
die Woas – Flurname die Waas
off de Kechelbooh – Flurname Auf der Kegelbahn
Huchwasser – Hochwasser
de Roah – der Regen
die Sonn -die Sonne
de Schnej – der Schnee
Madsch – Matsch
de Bärch – der Berg
de Spo’dblatz – der Sportplatz
de Boahm – der Baum
die Beehm – die Bäume
Doh siehst de die Beehm fier lauder Waald ned.


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