Naturnahe Wanderung in der Elfringhauser Schweiz
Es ist tatsächlich Sommer, endlich. Beim Aufstehen haben wir noch keinen klaren Plan. Ich würde sagen, ich bin im Ruhestand angekommen. Also checken wir erstmal in Ruhe die ach-so-wichtigen News des Tages. Mir kommt da ein Gedanke, wir könnten nämlich eine naturnahe Wanderung in der Elfringhauser Schweiz machen. Schon vor ein paar Tagen habe ich die Strecke vorbereitet. Die 22 km Fahrstrecke zu den Wanderparkplätzen Am Roten Haus sind der einzige Schönheitsfehler. Aber der Entschluss ist bald gefasst. Es bleiben nur noch die üblichen Vorbereitungen, denn ein Picknick muss sein!
Um halb Elf ist Start, es herrscht nicht viel Verkehr, nur einige Biker besetzen die Straße. Da ist schon etwas Gefahr im Verzug. Die beiden Parkplätze sind groß, als ob ein Event hier stattfinden solle. Um 11 Uhr ist Start. Wir gehen über die Brücke und biegen sofort nach rechts ab. Hier ist ein schöner Wanderweg oberhalb des Baches.
Bald schon sind enorm viele abgestorbene Fichten zu sehen. Das wird uns auch heute verfolgen, leider. Es ist schon sehr unschön, wie diese betroffenen Abschnitte aussehen. Inzwischen sind auch eine ganze Anzahl von Buchen betroffen. Bei denen kündigt sich die Katastrophe durch ein Verkahlen der Kronen an. Das findet sich sogar bei alten Bäumen statt, geschätzt wohl 150 Jahre alt.
Doch richten wir unsere Augen auf die noch meist schöne Natur. Endlich biegt der Weg aus dem lauten Felderbachtal ab und steigt langsam aber stetig an. Schon den Bergerhof in Sichtweite biegen wir scharf nach links ab, und bald wieder scharf nach rechts. Wir gehen nun einen Kuppelweg durch eine Reihe von mit Türen zugänglichen Hühnerweiden, die sich schlauchförmig bis weit in den Wald erstrecken. Der Wanderweg geht mitten und quer hindurch. Man sieht auch überdachte Tränken für die fleißigen Tiere.
Leider haben die Hühner heute nicht frei, sie müssen anscheinend unentwegt Eier legen, die dann vermutlich als Eier von freilaufenden Hühnern vermarktet werden. So hört man nur die laute Stallbelüftung, selten mal etwas Gegacker, sogar ein einzelner Hahn kräht in der Ferne. Drei aufragende große Futterbehälter komplettieren das Ensemble. Alles wirkt leicht unwirklich. Hier ist eine Eierfabrik, soviel ist klar.
Hinter der letzten Hühnerweide liegt ein dicker Buchenstamm, den wir für unser Picknick nutzen. Wir schauen dabei in einen Siefen mit hohen Buchen, fast wie eine Kathedrale. Gegenüber befindet sich noch ein großes Brennesselfeld. Die Vögel singen laut, schön ist es hier.
Nun folgen wir dem feuchten Talweg bergab. Bei der ersten Gelegenheit gehen wir links, und biegen bald wieder nach links ab. Dieser Weg bringt uns in einem Bogen auf den Immelberg. Erstaunlicherweise sieht man Zeichen dafür, das der Weg mal eine Betondecke hatte. Linkerhand kann man eine Zone mit jungen Birken erkennen, die eine Bruchzone von ehemaligen Fichten übernommen haben. Überhaupt scheint der Immelberg eine Renaturierungszone zu sein. Man findet sehr verschiedene Bäume, auch diverse Nadelbaumsorten, alle noch nedrigwüchsig. Hier kann man schon einmal abschätzen, was aus unseren hohen Wäldern mit den Monokulturen bald wird.
Es geht dann im rechten Winkel steiler bergab. Bald geht es nach rechts, wo wir eine abgeholzte Zone mit ehemals Fichten kreuzen. Wir gehen rechts bergauf und erreichen einen Lagerplatz für Holz. Zahlreiche Gitterbehälter für Brennholz stehen ungenutzt herum. Nebenan hat man einen mitten im Wald gelegenen Maisacker als Ruhezone für das Wild deklariert. Vermutlich standen hier vorher auch Fichten.
Wir gehen weiter bergab und dann einen langen Hangweg entlang. Ab hier hat man meist tolle Aussicht in das Tal der Porbecke. Das sieht hier fast aus wie im Allgäu. Zahlreiche Bänke laden zum Verweilen ein. Vor einem Jahr waren wir schon einmal hier, sodass wir das Fortschreiten des Waldsterbens gegenüber nur zu gut erkennen können. Schade!
Nun geht es nur noch bergab und bald den Weg entlang des plätschernden Felderbaches zurück zum Parkplatz. Es ist immer noch schön in der Elfringhauser Schweiz. Aber auch hier wird sich die Natur verändern, soviel steht fest.