Geschichtsträchtige Waldwanderung bei Atzbach
Am 7.8.2021 war es nicht sehr warm, es zeigten sich viele Wolken am Himmel. Aber Regen war auch nicht in Sicht, somit war der Tag gut geeignet für das Vorhaben. Der Waldparkplatz war mit dem PKW in 15 Minuten erreicht. Im Wanderoutfit begannen wir unsere Tour.
Startpunkt war der Wanderweg direkt am Parkplatz. In einem langen Bogen nach rechts erreichen wir auf ihm schließlich den Fahrweg. Auf ihn biegen wir nach links ab. Nach mehreren 100 Metern erreichen wir den quer verlaufenden Hauptweg von Haina nach Kinzenbach. Hier biegen wir nach links ab. Rechts und gegenüber im Wald befindet sich die wegen Eichenprozessionsspinnern gesperrte Schutzhütte. Für eine kleine Pause reicht es trotzdem.
Wir biegen nach einiger Zeit nach rechts ab. Dieser Weg führt uns fast nur bergauf. Geradeaus bringt uns ein schmaler Pfad auf den Gipfel des Homberges. Hier gibt es eine Art Ringwall, in dessen Mitte die Basaltfelsen des Königsstuhles aufragen!
Ziel erreicht, Foto gemacht, auch von der Hinweistafel. Diese lässt die Geschichte der Location mehr oder weniger offen. Fernsicht gibt’s hier keine.
Nach dem obligatorischen Picknick setzen wir die Wanderung auf dem Scheitel des Homberges nach Osten fort. Man meint, mehrere Hügelgräber zu sehen. An mehreren Stellen gibt es Aussichtspunkte nach Norden zum benachbarten Dünsberg, der mehrere keltische Ringwälle hat.
An der übernächsten Kreuzung treffen wir auf Gräben, den Resten der Kreuzschanze von 1759. Sie stammen aus der Zeit des 7-jährigen Krieges der Franzosen gegen die Allierten. Jeweils 50.000 Soldaten sollen sich hier ein Vierteljahr gegenüber gestanden haben. Was das wohl für die örtliche Bevölkerung bedeutet haben mag? Hier steht eine umfangreiche Hinweistafel, es lohnt sich, die Hinweise zu lesen. Ich wusste nicht viel davon, obwohl es meine Heimat ist.
Wir gehen weiter bergab, um schließlich nach links abzubiegen. Das „Frauenkreuz“ steht nämlich an der nächsten Kreuzung. Gegenüber und vor der dortigen Schutzhütte findet sich ein „Frauenstein“. Es handelt sich aber um eine Replik des Frauenkreuzes im Krofdorfer Forst. Zu seiner Bedeutung gibt es mehrere Geschichten mit kaum überprüfbarem Wahrheitsgehalt. Vermutlich stammt es im Original aus dem 15. Jahrhundert. Der örtliche Geschichtsverein hat hierzu schon vor Jahren ein Buch – es liegt mir vor – mit dem Titel „Frauenkreuze sind Friedenskreuze“ verfasst.
Wir folgen dem gegenüber abgehenden Weg bergab. An einer weiteren Kreuzung biegen wir rechts ab auf einen recht feuchten Weg. Dieser bringt uns in ein eingeschnittenes uriges Bachtal. Wir treffen hier bald auf den Ort der ehemaligen Grillanlage Köhlerhütte. Hier befinden sich nun mehrere Schautafeln zur hiesigen Tierwelt.
Am unteren Ende des Weges treffen wir auf die wiederhergestellte Kneipp-Anlage. Ein einsamer Wanderer kühlt hier gerade seine Füße. Wir gehen aber nach rechts bergauf und später am Waldrand entlang, bei guter Fernsicht bis zum Feldberg im Taunus, zurück zu unserem Fahrzeug.
Daran schließt sich die Einkehr in der Waldmühle Atzbach an. Es gibt leckere Waffeln, dazu trinken wir Kaffee. Ich bin hier nach meiner Erinnerung als Kind nie eingekehrt. Zu dieser Örtlichkeit habe ich weitere unterschiedliche Erinnerungen. Ein nettes Klassentreffen fand hier immerhin auch statt.
Liebe I., Du meintest, dass die Spitze des Königsstuhles kleiner gewesen sei, eher wie ein Thron, oder ein Stuhl. Es mag sein, dass Du die Ansicht von Süden her meinst, die sieht weniger massiv aus. Die Ansicht wie ein Thron hat m. W. zuletzt vor mehr als 100 Jahren ein lokaler Geschichtsprofessor beschrieben. Danach nicht mehr. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass hier eine mehrfach umgestaltete Anlage, ja sogar ein ehemaliger Steinbruch vorliegt. Die Nutzung davor ist somit weitestgehend spekulativ. LG
Bei der Köhlerhütte lässt es sich natürlich gut grillen ? An die Waldmühle erinnere ich mich glaube ich, waren wir mal mit Oma Martha da?