Schützt die Booster-Impfung? Besser wieder Masken tragen?
Gestern erreichte mich der Anruf eines Verwandten. Es hat ihn erwischt. Trotz regulärer Impfung im Sommer ist er seit einer Woche an Corona erkrankt. Zum Glück sei nun der Husten wieder weg wie auch das Fieber. Die Nase laufe noch etwas und die Stimme sei belegt. Er sei guten Mutes, dass es nächste Woche wieder aufwärts gehe.
Mein Verwandter sagt selbst, dass er wohl besser etwas vorsichtiger gewesen wäre. Er habe sich ohne Masken mit Bekannten getroffen, von denen er wusste, dass sie Impfgegner seien. Und das, obwohl sie mehrere Todesfälle durch Coronavirus in der Familie erlebt hätten. Verstehen könne er die Bekannten nicht. Es scheint so, dass mein Verwandter in der eigenen Familie jetzt Kritik ertragen muss.
Im Sommer sei er einmal mit zu einer Querdenkerdemo gegangen, habe sich dann aber doch von denen distanziert. Und sich impfen lassen. Donnerwetter, es gibt ihn also doch, den Gesinnungswandel bei Querdenkern. Das gibt mir doch etwas Anlass zur Hoffnung, dass sich die Vernunft durchsetzen könnte. Denn in der EU ist eben in Deutschland der Anteil der Impfgegner vergleichsweise hoch. In Polen ist er bestimmt deutlich höher. In Russland und den USA sowieso.
Telefonat von gestern. al
Anlässlich der Laumann’schen Impflotterie um AstraZenecas Vaxzevria war es uns ja gelungen, ein paar Wochen früher als mit der allgemeinen Priorisierung zur Erstimpfung zu kommen. Ob das ein Vorteil war, bleibt aus heutiger Sicht offen. Jedenfalls, hatten wir kaum Nebenwirkungen, die Zweitimpfung kam leider erst drei Monate später. Und jetzt lesen wir bevölkerungsbasierte Daten aus Schweden, die beweisen sollen, dass die Wirkung von Vaxzevria nur 4 Monate nachweisbar sein soll. Ein Preprint liefert natürlich diese Info! Was auch sonst!
Die Wocheninzidenz liegt derzeit für Deutschland bei etwa 300 pro 100.000 Einwohner. In Wuppertal ist sie etwa halb so hoch. Was soll man nun raten? Mein erster Gedanke war, eine Booster-Impfung mit Corminaty zu erhalten. Einfach um einen z. Zt. optimalen Schutz zu erhalten. Gesagt, getan. Jetzt heißt es noch, zwei Wochen zu überbrücken.
Ach so, valide Daten zum realen Schutzeffekt der Booster-Impfungen sind heute am 14.11.2021 immer noch Mangelware. Zur Situation in Israel gibt es eine im NEJM publizierte Studie, die allerdings nur die ersten 12 Tage nach der Boosterung beschreibt: In dieser kurzen Zeit ist die Boosterung sehr wirksam!
Aber wie sollen wir uns dennoch gegenwärtig verhalten bei unseren Aktivitäten? Bei mir bildet sich allmählich der Gedanke heraus, dass es bald wieder sinnvoll sein könnte, in unsicherer Umgebung oder in typischen Risikosituationen Masken zu tragen. Das ist wirksam, wie wir ja wissen. Der Risikokalkulator bei Zeit.de zeigt uns nochmal sehr deutlich die Wirksamkeit von FFP2-Masken.
Die Chance der Durchimpfung wurde definitiv vertan. So konnte das mit der Herdenimmunität nichts werden. Die kostenlosen Antigen-Tests hat man vor vier Wochen abgeschafft, und nun angesichts der rasch ansteigenden Zahlen wieder eingeführt. Das und viele weitere Handlungen der Politik wirken derzeit chaotisch.
OK, so ein föderales Gesundheitssystem hat sicher auch gute Seiten. Den totalen Überwachungsstaat kriegen wir Deutsche so bestimmt nicht hin. Das ist auch irgendwie sympathisch.