Nur eine Erzählung Putins…
Da hat unser mimikarmer Hobby-Historiker wieder mal in der Moral-Kiste gekramt! Denn das klingt erst einmal moralisch verwerflich, wie ein aggressiver Akt den östlichen Ländern gegenüber. Als ob denen das mit Gewalt übergestülpt wurde! Wie kommt er denn darauf?
Und dann die erfundene Behauptung, dass es hierzu Verträge gäbe! Die quasi immerwährende Bestandsgarantie der Machtstrukturen zu den Zeiten der Sowjetunion. Die Rechte selbständiger Staaten scheint es für ihn überhaupt nicht zu geben. Diese Sprachregelung Putins ist allerdings nicht neu.
Somit ist es nach meiner Meinung kein Wunder, dass viele Randstaaten der Ex-UdSSR inzwischen der Nato beigetreten sind. Sie haben zu Recht Angst vor Russland.
Das Narrativ scheint dennoch auch in China populär zu sein. Statt den Krieg Russlands gegen die Ukraine zu kritisieren, erfolgt sogar eine Verbrüderung mit Russland, und es werden gleiche Vorwürfe gegen die USA und die NATO geäußert. Als ob die Veränderung der politischen Landschaft im Osten per Vorsatz und militärisch erreicht wurde! Irgendetwas geht da total durcheinander.
Ich denke, China möchte gerne demnächst Taiwan annektieren, und sieht gerade die Folgen einer solchen Maßnahme vor Augen, was dann alles so passieren könnte. Klar, erstmal 8 % mehr fürs Militär will China demnächst ausgeben. Das wurde eben auf dem Volkskongress so verkündet. Beruhigend ist das nicht.
Vermutlich ist es der Erfolg der westlichen Staaten, also von Europa und Nordamerika als Solidargemeinschaft. Ich glaube, dass es das eigentliche Problem ist, das Putin so wurmt. Wenn er dagegen seine Gruppe von abhängigen Vasallenstaaten sieht, als Beispiel Belarus mit dem Marionetten-Diktator Lukaschenko, da kann ich verstehen, dass er schlechte Laune kriegt.
Bei allen Schwächen, die es so in der westlichen Welt gibt, bei allen Fehlern wie den zahlreichen Kriegen der USA, so scheinen doch einigende Momente zu bestehen. Schön wäre es, wenn das eine Art Ethik wäre. Eine positive Zweckgemeinschaft wäre aber auch OK. Und die NATO wäre dann nur eine Art Relikt alter militärischer Stärke.
Die wirtschaftlichen Sanktionen wirken vermutlich viel stärker und nachhaltiger. Ein altmodischer Panzer- und Artilleriekrieg à la Putin mit dem Ziel der verbrannten Erde wirkt dagegen komplett aus der Zeit gefallen. So etwas Verrücktes in der Zeit der Globalisierung!
Geradezu auf die Palme bringt mich die unerhörte russische Desinformation, so Lawrow gestern in Antalya. Die Ukraine hätte den Krieg begonnen! Unglaublich! Die Täter-Opfer-Umkehr! Angebliche Biowaffen gäbe es in der Ukraine. Aber was schert man sich um Wahrheit in der Zeit des Krieges!
Obwohl ich kein Militarist bin, aber ein alter Zivi, so bin ich doch der Meinung, dass es sich bei der Geschichte um die vorgebliche NATO-Ost-Erweiterung lediglich um ein Narrativ Putins handelt. Um seine Umdeutung der Geschichte des Scheiterns der Sowjetunion. Die Ost-Erweiterung gilt schließlich für das Gesellschaftsmodell der meisten westlichen (NATO-)Staaten.
