Selbst Noam Chomsky befürwortet Waffenlieferungen!
Jeden Tag gibt es irgendwelche schlimmen Nachrichten aus der Ukraine. Etwa 25 % der Landesfläche befinden sich unter russischer Kontrolle. Darüber hinaus richtet Russland ständig weitere schwere Schäden im Nachbarland an. Die hiesigen Nachrichtenkanäle Spiegel, Zeit, taz und ZDF/ARD bieten von den Inhalten her wenig Unterschiede. Meist peppen sie Einzelnachrichten auf, so wie es der Sensationsjournalismus halt erfordert. Schlimme Bilder gehören selbstverständlich auch dazu.
Oder aber die Medien präsentieren Nachrichten kaum abgeändert mehrfach. Die sich abzeichnende Energiekrise rückt nun medial in den Vordergrund, ohne dass die humanitäre Krise als bedeutender gewichtet wird. Um die Energiekrise gibt es inzwischen eine Art Hysterie. Alle rufen nach dem Staat, der alles regeln soll.
Ich bin irritiert darüber, dass die Sanktionen Russland bisher nicht schwerer treffen. Hat der Westen denn keine vorherigen Abschätzungen vorgenommen? Oder wissen wir vielleicht gar nicht, was in Russland wirklich geschieht? Vermutlich existiert einfach ein Kräftemessen im Wirtschaftskrieg. Wer hat die besseren Nerven? Wer gibt zuerst nach?
Wo bleiben eigentlich mahnende Stimmen, die zu Verhandlungen und Lösung durch Diplomatie führen? Selenskyj will den Krieg gewinnen, die besetzten Gebiete zurückerobern. Russland zeichnet sich auch durch starke Sprüche aus. Der Westen wird wegen seiner angeblichen Schwäche verhöhnt. Russland droht immer wieder unverhohlen mit Atomwaffeneinsatz. Eine Situation zum Gruseln, die einem den Schlaf rauben kann. Oder ist das nur wieder einmal Putins Spiel mit der Angst des Westens? Angst, German Angst besonders?
Wo sind konstruktive Vorschläge zur Lösung? Die Biden-Regierung hat als Ziel die dauerhafte Schwächung der russischen Armee ausgegeben. Aber ich fürchte, die haben aber noch Unmengen von altmodischen Waffen und Munition in den Depots. Und Russland ist zusätzlich eine Atommacht. In Summe scheint von beiden Kriegsparteien kein Wille zur friedlichen Lösung des Konfliktes zu bestehen.
In deutschen Nachrichten lese ich ein wenig Kritik an der Unterstützung der Ukraine. Da tauchen schillernde Namen wie Käßmann, Lanz, Precht, Schily u. a. auf. Aus der offiziellen Politik hört man kaum Selbstreflexion oder Kritik. Höchstens von der A-Partei, die schon bereitsteht, pro Russland und somit dessen Krieg zu sprechen. Gut vorstellbar, was im Falle der Energiekrise im Winter geschieht. Die Partei der Unzufriedenen, der Querdenker und Coronaleugner verspricht sich einiges davon. Endlich ein neues Thema!
Eben fand ich bei der Lektüre von Steven Pinkers The Language Instinct einen Hinweis zu Noam Chomsky, dem Intellektuellen überhaupt. Der ist Oberkritiker der US-amerikanischen Politik. Und das schon seit sehr vielen Jahren. In Heise Telepolis gibt es eine Reihe von Links zu seinen aktuellen Interviews zu den Themen Russland, Ukraine, USA, Nato und China.
Der berühmte emeritierte Professor für Linguistik am MIT und Dissident spricht sich auf Seite 7 dieses Artikels mit kleinen Einschränkungen für die Waffenlieferungen an die Ukraine aus! Tatsächlich! Ich kann nur folgern, dass es wirklich nicht einfach sein muss zur Zeit, eine angemessene Haltung zu diesem Krieg zu finden. Wenn selbst einer der vehementesten Kritiker der NATO so etwas sagt, dann ist das, wie ich finde, ein Paukenschlag. Chomsky ist immerhin 94 Jahre alt und verfügt ein überaus detailliertes Wissen zu politischen Themen und Ereignissen. Pointierte Aussagen waren schon immer sein Markenzeichen.
Gibt es denn keinen Weg, den Frieden durch Diplomatie herbeizuführen? Muss denn die Ukraine erst in Schutt und Asche liegen? Eine schwierige Zeit ist das! Der vielleicht zu kalte Winter scheint vergleichsweise das kleinere Problem zu sein. Die Klimakrise, Inflation, der Börsencrash und sogar Coronavirus wirken dagegen deutlich weniger relevant.
Hier Links zu meinen Beiträgen zur Ukraine.