Mozart-Chor singt in der Lutherkirche in Remscheid
Wir waren gestern tatsächlich im Oratorium Elias. Mit dicker Winterjacke, man weiß ja nie. Und haben die fast 3 Stunden durchgehalten. Harte schmale Bänke in der recht vollen Kirche mit Backsteingotik. Trotz Coronavirus war es recht voll. Selbst die Emporen waren mehr als zur Hälfte besetzt. Bekannte haben wir dort nicht gesehen, aber das macht nichts.
Die Musik ist pompös und bedeutungsschwer. Es gibt eine enorme Spannweite der Lautstärke. Die Abstimmung zwischen dem Chor, den 4 Profi-SängerInnen und den Bergischen Symphonikern finde ich gut gelungen. Die Texte sind schon mal blutig und stammen aus einer völlig anderen Zeit. Ihre alttestamentliche Gedankenwelt entspricht nicht gerade unserer. Wir folgen dennoch dem Verlauf der Aufführung, unterstützt durch Blicke ins Programmheft.
Alles in allem ist das Oratorium ein hochemotionales Ereignis. Eine Art Oper ohne szenische Aufführung. Eigentlich stammt es aus einer anderen Zeit, der Zeit der Romantik. Von der Gefühlswelt her passt es dennoch in unsere schwierige Zeit. Gewalt, Krieg, Energiekrise, Inflation, Klimakrise, Angst, falsche Propheten, Sehnsucht nach der heilen Welt, dem Erlöser. Das alles prägt ja unsere Welt heute.
Und die musikalische Gesamtperformance war sehr gelungen. Zwei Solisten waren andere als im gedruckten Programm. In der etwas zu leise gesprochenen Einführung hätte ich mir noch einen gedanklichen Bogen von damals zu heute gewünscht. Einfach der Musik zuhören, die Gedanken dabei laufen lassen. Nicht schlecht!