Die Geschichte verstehen
Ständig schickt TUI die Werbung für Flugurlaube. Zu den Kanaren will man uns schon wieder locken, oder nach Ägypten, nach Tunesien oder gar auf die Malediven. Irgendwie kommt bei dem Gedanken daran aber keine Freude auf. Klimakrise, Energiekrise, Krieg in der Ukraine – schon ist die Reise-Motivation dahin. Der Gedanke an den sanktionierten Oligarchen Mordaschow, der mal kurz seinen Anteil von 34 % an TUI an seine Frau verkauft hat, vermiest uns TUI endgültig. Mit dem Zug eine Reise zu machen, könnte bald bei rückläufigen Coronazahlen interessant werden. Bis dahin bleibt das Auto, und die Ziele sollen gut erreichbar sein. Für unseren Urlaub im Februar bot sich somit Trier an. 250 km entfernt, und über die Autobahn bequem zu erreichen.
Kultur und europäische Geschichte in Verbindung mit Wellness, kann das funktionieren? Unser Hotel in Olewig (im lokalen Dialekt „Ollewich“) liegt in dörflichem Umfeld, ist komplett eingerichtet, mit begehrtem Restaurant und Pool. Die Stadtbusse fahren direkt am Hotel ab. Aber auch zu Fuß dauert es nur 25 Minuten bis ins Zentrum von Trier. Direkt nebenan befinden sich drei Weinhandlungen, Riesling und mehr. Wir sind schließlich nahe der Mosel, seit der Römerzeit wird hier Weinbau betrieben. Aus dem Zimmer schauen wir auf einen Weinberg, den Petrisberg. Wir fühlen uns ganz wohl hier. Unser Auto bleibt die fünf Tage einfach stehen. Mit dem Wetter haben wir Glück. Anfangs ist es sogar sonnig, die Temperaturen liegen bei 8 Grad tagsüber.
In diesem ersten Post zu Trier zeige ich besondere Bilder zur Stadt und zur Stadtgeschichte. Eindrucksvoll fand ich ein unscheinbares Foto einer alten Mauer, am Irminenfreihof gelegen, das zugemauerte Fenster und Türen zeigt. Dieses Foto zeigt tatsächlich ein Stück Stadtgeschichte. Es handelt sich um den verbliebenen Rest des alten Fischer- und Schifferviertel „Britanien“ am Irminenfreihof, besitzt sogar einen Wikipediaeintrag mit Bild! Ich denke, dass viele der Steine aus der Römerzeit stammen.
Wir gehen weiter zum Markt und sehen dort ein gut saniertes altes Ensemble mit einem roten Haus. Das trägt eine markante goldene Inschrift „ANTE ROMAM TREVIRIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS. PERSTET ET ÆTERNA PACE FRVATVR. AMEN.“ Will sagen, Trier gab es schon 1300 Jahre vor Rom. Also sehr unbescheidener Spruch!
Gegenüber schauen auf ein lustiges Ensemble: Ein sehr schickes barockes Portal mit Gitter und Figuren zwischen einem Optiker und einem Imbiss mit der Aufschrift „Kebap“. Leider ist das Tor aber verschlossen, denn St. Gangolf wird bis Ostern restauriert. So bleibt der Blick auf den massiven festungsähnlichen Turm, der hinter den Häusern hoch herausragt!
Wir gehen weiter in Richtung Porta nigra nach Norden. In einem Haus mit Geschäft ist ein klassischer Torbogen zu finden, die Judenpforte zur Judengasse. In der wechselvollen Geschichte Triers gab es Zeiten mit Judenverfolgung und -vertreibung. Ich zeige ein aktuelles Bild der Judengasse, heute keinesfalls erste Adresse, neben einem historischen Bild von 1974 (aus dem Landesmuseum).
Die Moselpromenade ist neben Spazierwegen und beiden alten Ladekränen durch Sandsteinbrüstungen gekennzeichnet. Diese umfassen teilweise blaugrüne Innenteile, bei denen es sich um Jugendstilmotive aus Kupfer handeln dürfte. Ein paar Liebesschlösser finden sich so nebenbei auch. Erstaunlicherweise finde ich im Netz nichts darüber.
So ein Urlaub im Februar in Trier, einer uralten deutschen Stadt mit römischer Vergangenheit ist sehr lohnenswert! Ich habe einige besondere Bilder ausgewählt, nicht gleich die Porta nigra. Die kommt im nächsten Post.