Heute ist wieder ein heißer Tag, obwohl, mit maximal 29 °C geht es noch so. Im Wohnzimmer sind es um 12 Uhr 23,9 °C. Das halten wir doch gut aus. Gleich mache ich ein Mittagessen mit Resteverwertung. Unser freundlicher Besuch aus Amerika wartet gerade vor dem Gate in Frankfurt, heute geht es wieder zurück ins ungeliebte ferne Land mit den für Europäer merkwürdigen Wertebildern. Mir fallen vermutlich wegen der hohen Sonneneinstrahlung absolut keine wichtigen Dinge ein. Es scheint sich gerade ein Sommerloch aufzutun.
Aber nein, die Ampelregierung im fernen Berlin hat gerade wieder Ideen, aus denen die Springerpresse wieder die nächste Wutkampagne für den deutschen Michel aufbauschen könnte. Die Streichung des Elterngeldes für Wenige mit echt hohem Verdienst und die Kindergrundsicherung als überfälliges Konzept werden gerade wieder langweilig, und nun auch noch das: Streichung des Ehegattensplittings als totale Neuigkeit. Obwohl auch das ein völlig alter Hut ist. Jetzt fehlt nur noch die Abschaffung der Subventionierung der großen Kirchen, haha. Das wäre ein Knaller!
Hat doch das unsoziale Ehegattensplitting das altmodische Gesellschaftsmodell fixiert, so wie die „Letzte Generation“ per Sekundenkleber auf der Straße. M. E. braucht man über den Gender-Gap nicht reden, solange es das Splitting gibt. Ein einkommensabhängiges Familiensplitting, das wäre eine vernünftige Alternative. Nicht die staatliche Förderung des bequemen Lebensstiles von reichen Hausfrauen. Oder der Wiederverheiratung reicher alter Männer mit viel zu jungen Frauen.
Da hat doch – mitten im Sommerloch – unser beliebter Gesundheitsminister Lauterbach, der mit dem rheinischen Dialekt, tatsächlich eine „Revolution“, so wie er es nennt, auf den Weg gebracht. Nämlich den Beginn des Rückbaues des DRG-Systems zur Finanzierung von Krankenhäusern. Bayern war natürlich dagegen. Ich habe den Beginn desselben ja miterlebt, war selbst um 2002 DRG-Vorturner im Krankenhaus. Schon damals wussten wir, dass nirgendwo in der Welt die alleinige DRG-Finanzierung praktiziert wurde. Ich bin gespannt auf die Beharrungsfähigkeit des deutschen Systems. Wedeln mit Leichentuch wird wieder in sein. Aha, Gerald Gaß von der Krankenhausgesellschaft hat das eben schon praktiziert.
Plötzlich tauchen aus dem medialen Off neue Verkehrskonzepte auf, die durchaus bedenkenswert sind. Ich meine die Umwidmung der inneren beiden Spuren des inneren Stadtringes in Gießen für Fahrräder, Busse und Sonderfahrzeuge. Die Sache basiert auf einer Bürgerbefragung, wird auch wissenschaftlich begleitet. Gießen ist mit einem ungewöhnlichen mittleren Alter von 38,3 Jahren die jüngste Stadt in Hessen. Deswegen das Interesse an einer Fahrradspur. Auch ist der Innenstadtbereich nicht gerade riesig. Das Verwaltungsgericht Gießen hat trotzdem die Sache gestoppt, eine Beschwerde dagegen ist auch schon anhängig. Warten wir es ab.
Unser 49-Euro-Ticket ist eine zwiespältige Sache. Auf der einen Seite ist es für mich als eingefleischten Autofahrer durchaus eine neue Erfahrung, andere Bereiche unserer Gesellschaft kennenzulernen. Ich meine nicht so Wohlhabende, sehr viele Anderssprachige, alle fahren Öffis. Auch eher alte Menschen und Frauen. Sorry, das war nicht böse gemeint, sondern nur ein subjektiver Eindruck. Jetzt im Sommer sind die Strecken nach Düsseldorf und Köln zum Teil in Reparatur. Eine längere Reise mit dem Ticket ist wegen zahlreicher Umstiege m. E. eine Utopie. Oder man betrachtet den Weg als das Ziel. Dann sollte man aber einen Biwaksack ebenso wie ein Survival-Kit mitnehmen. Falls man im Off strandet.
Fritze Merz hat eben den CDU-Geschäftsführer Czaja geschasst. Seinen Platz soll Marcus Linnemann einnehmen. Der ist ein verbal scharfer Hund, der den Rechtsruck voranbringen soll. Der unsägliche Kinderbrillenträger Maaßen wird anscheinend in der CDU wieder rehabilitiert, dieser unsympathische Nazi-Sympathisant. Das sind typische Meldungen aus dem Sommerloch. Ich könnte zahlreiche weitere Dinge nennen. Zum Beispiel Erdogans EU-Spiele und die Nato-Konferenz in Litauen. Den fortbestehenden Krieg in der Ukraine kommentieren…
Ich gebe zu, dass das Sommerloch etwas vorgeschoben war als Begründung verminderter Kreativität. Es gab nämlich viele Kontakte in die Familie, Erkrankungen dort und mehr. Zum Schreiben muss der Kopf allerdings öffentliche Themen haben und dennoch frei sein. Das war er aber nicht.