Privater Blog und Reichweite?
Worum geht es in einem privaten Blog? Geht es mir um die Inhalte oder um die Reichweite? Geht es mir um die Darstellung von Themen, oder schiele ich doch nur auf Klicks aus dem Web? In den letzten drei Jahren habe ich mehr als 400 meist mit Bildern versehene Posts in WordPress verfasst. Anfangs habe ich lediglich das Plugin Yoast SEO installiert und einige der Basisfeatures aktiviert, wie Breadcrumbs. Konzentration auf den Inhalt war also angesagt. Das führte aber leider dazu, dass etwa die Hälfte der Posts von Google nicht indexiert wurden. Stehen denn guter Inhalt und SEO gar im Widerspruch? Wie gehe ich am besten um mit der SEO, also der Search Engine Optimization? Schreibe ich etwa für Menschen oder gar für Google?
Ziel ist die Auffindbarkeit
Eines ist klar: Ein Blog bedeutet, viele Gedanken und damit viel Zeit zu investieren. Das Ergebnis sollte möglichst im Netz zumindest auffindbar sein. Ich denke, damit ist das Ziel der SEO definiert. Ob ein möglichst hohes Ranking dabei nötig ist, wage ich zu bezweifeln. Es geht für mich ja nicht darum, mit dem Blog Geld so wie Youtuber Geld zu verdienen. Ich setze auch aus Prinzip keine Werbebanner ein.
Leider habe ich anfangs zu viele Schlagwörter (Tags) vergeben und sie per Sitemap auswerten lassen. Das führte zu irritierenden Ergebnissen in der Suche. Suchmaschinen bewerteten die Tags manchmal höher als die Titel von Beiträgen. Es gibt also ein Zuviel bei der Erschließung einer Website.
Yoast SEO und LanguageTool
Deswegen habe ich mich seit einem halben Jahr bemüht, über Yoast SEO (kostenlose Version) die Validierung nach SEO-Kriterien und der Lesbarkeit direkt beim Schreiben vorzunehmen. Immerhin werden für SEO etwa 20 Kriterien bewertet, sowie etwa 8 Kriterien im Hinblick auf die Lesbarkeit. Dazu kommen noch die Effekte von LanguageTool, dem freien Sprach- und Grammatik-Analysetool, das sogar Synonyme und Verbesserungsvorschläge zur Verfügung stellt. Dabei bleibt dieses Tool zum Glück vergleichsweise unaufdringlich. Nachträgliche SEO-Optimierung finde ich sehr aufwändig.
Lesbarkeit
Was die Analyse der Lesbarkeit anbetrifft, finde ich das Ergebnis zwiespältig. Dass Passivsätze vermieden werden sollen, sehe ich ein. Dass aber alle Sätze kurz sein sollen und höchstens einen Nebensatz enthalten dürfen, halte ich für eine unnötige Begrenzung. Flesh-Reading-Ease nennt Yoast seinen Lesbarkeit-Score. Wenn ich nun über ein medizinisches Thema schreibe oder einen Prosa-Text verfasse, kann das nicht funktionieren. Bei einer Textlänge von über 300 Wörtern ruft Yoast SEO immer nach Überschriften zur Gliederung. Bei einem Prosa-Text will ich das meist aber nicht. Ein fortlaufender, langer Text wird dadurch eventuell nicht besser lesbar.
Bedeutet SEO das Ende des persönlichen Stils?
Beim Schreiben bin ich bisher gerne so vorgegangen, dass ich aus einem Thema ein anderes entwickelt habe, also zu einer neuen Aussage gekommen bin. Das mag die Textanalyse von Yoast SEO bedauerlicherweise gar nicht. Die Textroboter von Google können damit auch überhaupt nichts anfangen, die bisherige KI ist dann offensichtlich verwirrt. Allegorien, Ironie, manche Synonyme und sprachliche Konstruktionen sind leider ebenfalls ein No-Go. Sehr direkte Sprache, einfache Sätze, eindeutige Aussagen, das ist es, was beim Ranking zählt. Schade, finde ich. Literatur geht anders.
SEO-Gängelei
Bei der SEO-Optimierung fühle ich mich meist richtig gegängelt. Es gilt, einen möglichst aussagekräftigen Titel zu finden. Das erfordert fast immer Nachbesserungen, und das möglichst vor der ersten Veröffentlichung. Die optimale Keyphrase hängt natürlich direkt vom Titel ab. Ein perfekter Textauszug will auch verfasst, dazu innere und äußere Links erstellt werden. Bilder sollen mit Name, Titel und alternativem Text versehen werden, eventuell sogar eine alternative Beschreibung erhalten. Das Finden eines validen Titels mit optimiertem Textauszug ist total sinnvoll, aber der Rest ist ziemlich formal und repetitiv.
Transparent ist die Vorgehensweise von Google dabei nicht. Die SEO-Regeln verändern sich fortlaufend. Wenn man in den Quelltext der Posts schaut, ist bei erfolgreich indizierten Beiträgen eine große Menge von Overhead zu erkennen. Ich würde mir wünschen, dass KI den SEO-Aufwand mindern könnte. Derzeit noch ist eine kaum logisch begründbare Fleißarbeit nötig. Google lässt sich regelrecht von den abhängigen Nutzern die Füße küssen. Die möchten ja nicht Posts im digitalen Off haben. Schauen Sie sich doch einmal die Search Console von Google an! User expirience optimized ist die überhaupt nicht.
Kein Black Hat SEO
Um das Ranking durch Suchmaschinen wirklich zu verstehen, reichen meine Kenntnisse nicht aus. Die Bedingungen des Rankings sind noch dazu ständig im Fluss. Durch Tricks lässt sich das heute kaum noch manipulieren. Solche Techniken wie Black Hat SEO setze ich nicht ein. Ich habe mehrfach im Web gelesen, dass heute UEO wichtiger sei als traditionelles SEO. Verbesserte Benutzererfahrung statt Tricks und Schrauben am Ranking.
Inhalt und SEO in einem Arbeitsgang bearbeiten
Mein derzeitiges Konzept ist es, einige Grundvoraussetzungen des SEO zu erfüllen, und mich mehr auf die Inhalte zu konzentrieren. So zu schreiben, dass die Leser gut folgen können. Und gleichzeitig auf die SEO-Kriterien zu schauen. Dadurch stehen Inhalt und SEO nicht im Widerspruch zueinander. Und SEO wird nicht zum Hamsterlaufrad. Mit diesem Vorgehen, Yoast soweit nachzukommen, bis die Ampeln des Plugins sowohl für SEO als auch für die Lesbarkeit grün zeigt, werden sämtliche Blog-Posts nun in der Google-Suche recht weit oben dargestellt.