Es ist heute der Silvestertag 2023. Schon geht das alte Jahr wieder zu Ende. Draußen ist es um 10 Uhr vergleichsweise hell, etwas blauer Himmel ist zu sehen. Es regnet nicht, dafür bläst der Wind. Was beschäftigt mich am Jahresende?
Nun, die Coronainfektion haben wir weggesteckt, dafür sind wir nun wieder mit allgemeinen Atemwegsinfekten versorgt. Nicht sehr schwerwiegend oder gar anhaltend, aber immerhin. Ansonsten merken wir durch mehrere Nachrichten aus der Familie, dass wir älter werden. Mein großer Bruder ist nicht mehr, das war wieder ein erheblicher Verlust in diesem Jahr. Wenn ich zurückdenke, habe ich schon eine Anzahl von wichtigen Menschen verloren. Aber ich selbst bin eigentlich noch ganz munter. Einschränkende Erkrankungen haben mich bisher verschont.
Einen nur wenig älteren Bekannten hat es jetzt erwischt, eine gewisse Demenz liegt bei ihm vor. Die Fähigkeit zum autarken Leben scheint bei ihm weniger zu werden. Wie würde mich das treffen, nicht mehr selbst Auto fahren zu können? Der Gedanke, meine gefühlt 100 Passwörter nicht mehr erinnern zu können, erzeugt schon Sorgenfalten. Was wird, wenn ich den Garten nicht mehr pflegen kann? Was geschieht, wenn mir mein Haus über den Kopf wächst? Wenn Schäden überhandnehmen, ich mit der Reinigung nicht mehr klarkomme? Wohnen im Alter, ein Dauerthema für uns.
Meine Scheidung ist nun rechtskräftig geworden. Ich habe dadurch – gefühlt und objektiv – weniger Rente zu meiner Verfügung. Andererseits kann ich jetzt mit meiner fiktiven Lebenserwartung eine Überschlagsrechnung machen. Als Resultat würde ich sagen, dass ich ziemlich gut vorgesorgt habe. Aber was die Zukunft genau bringt, das wissen wir natürlich nicht. Gesundheit und so weiter. Was soll es also! Immerhin liegen jetzt für Dritte klare Verhältnisse vor. Es ist kein Gezerre um Unterhalt mehr möglich. Bleibt die Frage, wer sich um mich kümmern wird, wenn ich mal Unterstützung benötigen werde. Die eigenen Söhne? Ist das realistisch? Ich bin nicht sicher. Immerhin lebe ich nicht alleine, was schon sehr gut ist.
In der großen Familie gibt es wieder Nachwuchs, und das ist schön so. Es weist aber darauf hin, dass das Leben ein Kommen und Gehen ist. Da helfen religiöse Uberzeugungen oder auch erlerntes Denken nicht darüber hinweg.
Bleibt noch der Blick auf die Krisen der Welt. Natürlich ist es ein schweres Verbrechen, dass Putin die Ukraine terrorisiert. Oder die unerfreuliche Situation um Gaza. Ich empfinde meine eigene Hilflosigkeit. Dagegen sind die vorgeblichen Krisen in Deutschland nur klein und eigentlich unbedeutend. Das Klagen findet hier definitiv auf hohem Niveau statt. Selbst mit der Klimakrise könnte es am Ende noch besser laufen, als gedacht. Der Aufstieg der Rechten macht mir am meisten Sorgen. Was wohl die Sache mit der künstlichen Intelligenz noch bringen wird? Spannende Sache, ich bleibe dran.
Das waren persönliche Ausführungen am Silvestertag 2023. Vielleicht entwickelt sich ja doch alles zum Guten. Wenn auch der Pessimismus im Trend der Zeit ist. Wer weiß es genau! Grund für Sorgen kann man immer finden, Krisen gab es auch immer.
Ein gutes Jahr 2024!