Es ist Ende Januar, die Temperaturen liegen um etwa 10 °C, die Sonne scheint manchmal. Dazu weht ein frischer Wind. Wir planen einen Spaziergang durch Erwitte. Wo liegt dieser Ort eigentlich? Nun, in Westfalen, im Kreis Soest, ziemlich flaches Land hier. Geprägt ist der Ort durch die Zementindustrie. Es gibt aber auch metallverarbeitende Betriebe, natürlich viel Landwirtschaft. Der Ort ist schon sehr alt, erste Erwähnungen erfolgten ca. im 8. Jahrhundert. Es gibt eine Reihe alter Gebäude, ja sogar ein Schloss. Über dem Ort thront der mächtige Turm von St. Laurentius.
Wir fahren mit dem Bus zur Haltestelle B1/Am Markt, um von dort aus unseren Spaziergang durch Erwitte zu starten. Die heutige B1 ist ein Nachfolger des uralten Hellweges vom Rhein nach Corvey. Wir gehen nach rechts zur Marktgasse. Sie führt uns an einem alten Gebäude, Haus Kosmehl, vorbei, in dem sich ein edles Einrichtungsgeschäft befindet.
Weiter geht es zum Markt, geprägt durch das historische Rathaus, das Hotel Büker und natürlich die Kirche St. Laurentius. Wir gehen links an der alten Kirche vorbei und statten ihr einen Besuch ab. Ein Besucher weist uns auf die Jakobusleiter hin, am Übergang zum Chor ein Bogen perspektivisch gestalteter Figuren mit Auf- und Abstieg zum Himmel. Die sehenswerte Orgel stammt von 2016, wir haben sie bereits bei einem Konzert gehört.
Wir gehen weiter über den Kirchplatz zum Mühlenteich. Dahinter ist das Krankenhaus zu sehen, teilweise im historischen Haus Erwitte untergebracht. Gegenüber liegt auch ein markanter Turm, auch das Wasserschloss ist schon zu sehen. Am Ende des Teiches rauscht es mächtig, denn hier war mal die Mühle. Der Schlossweg führt uns am Wasser vorbei in Richtung des Parks. Bald biegen wir nach links ab.
Der Platz vor dem alten Schloss ist ganz schön gestaltet. Hotel und Restaurant sind aber seit Corona nicht mehr geöffnet. Das alte Gebäude war in der Nazizeit als Reichsschulungsburg genutzt. Gegenüber geht die Schlossallee leicht bergauf. Wir folgen ihr bis zur Festhalle, der ehemaligen Horst-Wessel-Halle, mit einem typischen Adler, dem nur das Hakenkreuz fehlt. Mir läuft es kalt über den Rücken angesichts des aktuellen Rechtsrucks in der politischen Landschaft.
Wir gehen zurück und rechts am Schloss vorbei durch einen Torbogen. Erneut gehen wir am Mühlenteich entlang und folgen dem Mühlenbach nach links, biegen an seinem Quellteich, vermutlich einer Karstquelle nochmals nach links ab. Von dort geht es entlang eines stehenden Baches weiter in Richtung Markt. Vor einer eingefassten Quelle befindet sich der Nachbau eines historischen Waschplatzes. Dann freuen wir uns auf einen Kaffee in der Eisdiele links. Leider ist sie geschlossen.
Wir gehen schräg über den Markt am Hotel Büker vorbei. Links ist der historische Königshof zu sehen, ein hallenartiger Fachwerkbau. Rechts wäre ein Café geöffnet, doch das wirkt nicht gemütlich. An der Ampel überqueren wir die Hauptstraße und gehen in Richtung Westen. Wir gehen die Reddagstraße bis zur Lakenkuhle, bewundern dabei die alten Gebäude und das Moos auf den Mauern. Den Besuch der alten Kalksteinbrüche (NSG) heben wir uns für wärmeres Wetter auf.
Nun gehen wir zurück zur B1 und warten auf den nächsten Bus, der uns wieder zurück nach Bad Westernkotten bringt. Kaffee und Kuchen genießen wir dort. Wir haben tatsächlich recht viel gesehen und einige Eindrücke von der Geschichte des Ortes gewonnen.
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