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Schafe in Butjadingen

Shaun das Schaf als Lieblingsserie

Nein, ich schäme mich nicht deswegen. Shaun das Schaf als meine Lieblingsserie. Die Kinderfilme sind mein Favorit. Und das schon seit vielen Jahren. Vorgestern war es wieder so weit. Zum Einschlafen, bereits im Bett, das bekannte Videoportal aufrufen, „Shaun das Schaf“ eintippen, die unvermeidliche Werbung wegklicken, schon geht es los. 180 Folgen wurden mit den Knetfiguren hergestellt. Sie sind in diversen Kompilationen und bestimmt in fast allen Sprachen verfügbar. Wobei gar nicht gesprochen wird. Nur Laute geben die Akteure von sich.

Immer das gleiche, der junge Shaun (bedeutet über Seán und Jean letztlich Johannes) ist als Schaf die Hauptfigur, der Sympathieträger. Alles spielt auf einem idyllischen Bauernhof mit dem schrulligen Farmer, dem der Hofhund Bitzer unterwürfig ergeben ist. Er soll die Tiere auf dem Hof in Schach halten, für nahezu alles sorgen, auch für den Farmer. Dabei scheitert er mit vorhersagbarer Regelmäßigkeit, aber letztlich bringt es Shaun mit seinen umtriebigen Artgenossen immer in Ordnung. Weitere Akteure sind die zickige Katze, die Hühner, drei selbstsüchtige und wirklich freche Schweine und der riesige Bulle. Alle parieren schließlich. Selbst der irgendwie sympathische Farmer droht immer wieder zu scheitern, aber die tierischen Helfer sorgen auch für ihn.

Alles ist in knalligen Farben gehalten, die Wiese ist extrem grün, der Himmel knallblau, das Haus pittoresk, die Scheune ein alter Schuppen. Hier wohnen die Schafe wie in einem Wohnzimmer. Die ganze Farbgebung ist sehr hell, keine Schatten trüben den Gesamteindruck. Regen scheint es auch nie zu geben. Der alte Traktor, obwohl verrostet, funktioniert tadellos, auch wenn ihn die Schafe benutzen.

Die ganze Szenerie ist total freundlich, die Tiere treiben viel Schabernack miteinander und dem Farmer, aber alles wendet sich in den vorgesehenen 8 – 12 Minuten zum Guten. Da ist Verlass drauf. Schmunzeln ist unvermeidlich, bei dem Kurzfilm „Graffiti“ bzw. „Let’s Spray“muss ich sogar laut lachen. Diesen finde ich besonders gelungen. Klar, Comedy funktioniert am besten, wenn irgendwer durch den Kakao gezogen wird, ihm ein Missgeschick passiert.


Themenwechsel: Was läuft denn sonst noch im TV, das positive Emotionen generieren könnte? Mir fällt nicht viel ein. Etwa Tagesschau, Heute, Illner, Will, Lanz oder gar Precht? Soll ich etwa die unsägliche Wagenknecht, den feisten Söder oder die Macho-Weidel anhören? Da sind Trump und Putin auch nicht mehr weit, diese Anti-Figuren. Es wird einem speiübel davon, ich kriege die Krise.

Oder ist etwa Doomscrolling schlechter Nachrichten auf dem Handy besser? Wo bleiben die guten Nachrichten, wie die vielen Demos der gesellschaftlichen Mitte gegen rechts? Das ist endlich mal was Erfreuliches. Der DAX steuert heute auf die 17700 zu, schon wieder ein Allzeithoch. Krise, welche Krise denn in Deutschland? So sieht es völlig offensichtlich die Finanzwirtschaft. Trotz kleiner Schwankungen ist es mit unserer eigenen Gesundheit und Fitness ganz gut bestellt. Finanziell scheint es bei uns auch ganz ordentlich zu sein. Jedenfalls kein Anlass für Sorgen.

Ich bin der Meinung, dass in Deutschland immer noch Weltuntergangspropheten und Spinner mediale Hochkonjunktur haben. Leute sind dabei, die die Nazizeit wiederauferstehen lassen möchten. Was geht in deren Köpfen vor? Wie verwirrt kann man sein? Ich habe die Nase voll davon. Eine Konsequenz ist eine gewisse Mediendiät. Ich unterschreibe Petitionen dagegen.

Leute, überlegt doch mal. Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an, so sagte schon Marc Aurel. Nicht nur Schlimmes ist wichtig. Wir müssen heute aktiv mit Gutem und Schönem dagegenhalten. Deswegen fotografieren wir, wir wandern, posten schöne Bilder, haben freundliche Kontakte, gehen zum Tanzen, nicht nur Tango, kümmern uns um den Garten.


Deswegen passt das: Shaun das Schaf als meine Lieblingsserie. Harmonie und nette Scherze am laufenden Band. Es fließt kein Blut, es gibt keine Gewalt. Da vergessen wir die Sorgen wegen der Gesundheit, der Familie und wegen der aktuellen Kriege. Nach drei Folgen von Shaun das Schaf stellt sich guter Schlaf fast unvermeidlich ein.

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