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Sonografie damals: Schallkopf des Vidoson 635 von 1965

Von der körperlichen Untersuchung bis zur modernen Sonografie

Anfang Oktober 24 durfte ich beim ä24 wieder beim Sonografie-Grundkurs Abdomen mithelfen. Erneut nahmen viele, meist junge Ärztinnen und Ärzte am Kursus teil, sodass Bedarf für Ausbilder bestand. In einer Zeit, in der die Bildgebung per Computertomografie und MRT alles andere dominiert, finde ich das schon erstaunlich. Im Klopfkurs haben sie alle einmal gelernt, wie Patienten richtig körperlich untersucht werden. Sie sind nun in der Aufnahmestation tätig, machen Nachtdienste, nehmen Organpunktionen vor, legen zentrale Venenkatheter. Da ist ein ergänzendes technisches Untersuchungsverfahren wirklich wünschenswert, so wird das Interesse zur Weiterbildung verständlich, von der körperlichen Untersuchung geht die Entwicklung direkt bis zur modernen Sonografie, begünstigt durch kompakte und preiswerte Geräte.

Untersuchungsablauf mit Sonografie
  • Patientenkontakt
  • Gespräch und Anamneseerhebung
  • Inspektion
  • Körperliche Untersuchung mit Palpation, Auskultation und Perkussion
  • Symptomorientierte Sonografie
  • Weiterführende Bildgebung
  • Konsile
  • Therapie
Sonografie am Patientenbett

Diese Form der Bildgebung wird vorwiegend als Bedside-Untersuchung durchgeführt. Die erforderlichen Geräte haben derzeit zumeist eine Konvex-Sonde für das Abdomen, einen kleinen Linearschallkopf für die oberflächennahen Strukturen wie die Gefäße und eine kardiologische Sektorsonde. Das chinesische Gerät, das mir gezeigt wurde, soll weniger als 20.000 Euro kosten, ist somit preiswert. Es ist kompakt, hat u. a. Farb-, PW- und CW-Doppler, WLAN und Netzwerkanschluss, Batteriebetrieb, und es ist mobil. Die Auflösung fand ich dabei im SW-Bild ordentlich, allerdings konnte ich die Grenzen des Gerätes in der Kürze der Zeit nicht vollständig ausloten.

Patientenkontakt als Hauptvorteil

Der Patientenkontakt ist bei der Ultraschalldiagnostik der Hauptvorteil, da es möglich ist, bei der Untersuchung gleichzeitig die Anamnese zu erheben, symptomorientiert genauer zu untersuchen und kleine Eingriffe direkt vorzunehmen. Bei aller Begeisterung für dieses patientenbezogene Verfahren sollte man aber nicht vergessen, dass es sich um eine dynamische Untersuchung handelt, die sehr abhängig vom Erfahrungsstand des Untersuchers ist. Auch ist die Darstellbarkeit fast nie perfekt, und die Ebenen sind nicht klar definiert. Die Dokumentation des sonografischen Untersuchungsablaufes und des Befundes ist für Dritte kaum nachvollziehbar möglich.

CT und MRT sind technisch überlegen

Hier liegen die Hauptunterschiede zu den teuren Verfahren CT und MRT. Das sind 3-D-Verfahren mit freier Einstellbarkeit von Schnittebenen und weitgehender Manipulierbarkeit der Bilder. Es mag ja sein, dass die Sonografie im Nahbereich besser auflöst als die obigen meist radiologisch betriebenen Verfahren. Diese werden bemerkenswerterweise selten in Anwesenheit von Radiologen erstellt, weil die heutige Kommunikationstechnik die Befundung durch Teleradiologen begünstigt. Diese Ärzte haben dadurch kaum noch Kontakt zum Patienten selbst. Damit ist selbstverständlich ein Informationsverlust verbunden.

Bleiben Sie selbstkritisch bei der Sonografie!

Dennoch halte ich es für sinnvoll, bei der Diagnostik mit der Sonografie selbstkritisch zu sein, Fehlermöglichkeiten zu bedenken und Voreingenommenheit im Hinblick auf die Verdachtsdiagnose zu vermeiden. Sonst drohen gerade in der Notaufnahme schwerwiegende Fehldiagnosen. Bedenken Sie, dass die Computertomografie und die MRT der Sonografie zumeist von den technischen Prinzipien her überlegen sind. Die Vorteile der Sonografie liegen allerdings in ihrer direkten Verfügbarkeit. Der Weg führt von der körperlichen Untersuchung bis zur modernen Sonografie. Übung macht hierbei den Meister.

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