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G.D. Clarke Kardio-MRT Public domain via Wikimedia Commons

Durch ein Kardio-MRT mit Stress zu schönen Bildern

Nachdem ich über mein paroxysmales Vorhofflimmern berichtet habe, kommt nun ein weiterer Beitrag zum Thema. Es soll, meinem eigenen Wunsch entsprechend, ein Kardio-MRT bei mir durchgeführt werden. Durch ein Kardio-MRT mit Stress zu schönen Bildern. So möchte ich das Erlebnis vorweg kurz beschreiben.

Mir liegt nämlich daran, strukturelle Veränderungen wie Speicherkrankheiten (Amyloidose), Narben (Herzinfarkt) und aktuelle Herde einer Herzmuskelentzündung auszuschließen. Natürlich sind bei mir vorher eine Reihe von Echokardiografien durchgeführt worden, etliche davon mit Belastung. Dabei hat sich bisher nie ein pathologischer Befund außer einer vorgeblichen diastolischen Funktionsstörung ergeben. Auch läge eine leichte septal betonte Hypertrophie der linken Herzkammer vor. Also wie bei einer hypertensiven Herzkrankheit.

Gesagt, getan, ich habe einen Termin innerhalb von 10 Tagen bei einem zertifizierten MRT-Zentrum mit 3-Tesla-Gerät bekommen. Das Aufklärungsformular fülle ich alleine aus. Ohne dass ich einen Radiologen zu Gesicht bekommen habe, werde ich aufgelegt und für die Untersuchung vorbereitet.

Eben noch sehe ich ein hell erleuchtetes Deckenbild eines blühenden Magnolienbaums. Und schon verschwinde ich voll verkabelt und abgedeckt im Schlund eines riesigen MRT-Gerätes. In einigen Wellen stellt sich angesichts der beengten Verhältnisse kurz Unwohlsein ein. Solle ich mir Dormicum spritzen lassen? Ach, das geht ja nicht, habe ja das Auto dabei. Ich schaue nun gegen eine unstrukturierte, mittel hell erleuchtete Wand des Gerätes und versuche, meine negativen Stimmungen in Schach zu halten. Nur kein Weichei sein, ich bin doch Arzt.

Schon geht es los. Das Gerät macht trotz Noise canceler auf meinen Ohren laut klackernde Geräusche. Immerhin geschieht etwas. Dann spricht eine synthetische Frauenstimme zu mir und gibt emotionslos Atemkommandos. Ich schätze, es waren etwa 50 solche Episoden. Dazwischen pausiert die Untersuchung offensichtlich. Das dauert!

Die Gadolinium-Infusion spüre ich als Kälte in der Schulter. Immer weiter, Kommandos, Warten, Kommandos, Warten… Der Schleim läuft mir den Rachen runter, ich spüre etwas Hustenreiz. Immerhin bleibt die Nasenatmung frei. Keine besonderen Sensationen im Bauch, kein Harndrang. Die Umgebungstemperatur stimmt auch. Mit einer Art Trance kriege ich die Missempfindungen angesichts der totalen Passivität und des Eingesperrtseins in den Griff. Aber jetzt nicht einschlafen, bitte!

Nach etwa 45 Minuten ist die Untersuchung dann zum Glück fertig. Ich sage dem Radiologieassistenten, dass ich so schnell nicht wieder eine solche Untersuchung machen lassen würde. Ich hätte das gut hingekriegt, sagt er. Die Einstichstelle der Braunüle 5 Minuten soll ich abdrücken und mich gleichzeitig anziehen. Wie soll eda gehen? Mental leicht derangiert schaffe ich auch das.

Noch etwa 30 Minuten Wartezeit bis zum Arztgespräch ermöglichen mir, mich wieder zu sammeln. Der Kollege zeigt mir nun tolle Bilder meines Herzens. Alles sei normal, nicht einmal eine Hypertrophie. Das sei mein Plan gewesen, sage ich. Ich bin somit objektiv offensichtlich herzgesund. Durch ein Kardio-MRT mit ordentlich Stress zu schönen Bildern. Das ist ja auch schon mal etwas. Bilder sind ja derart wichtig heutzutage. Aber bitteschön, warum stolpert meine Pumpe dann so? Wir wissen es immer noch nicht.

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