Ein Glückspiel à la Black Jack?
Nun beschäftige ich mich schon eine ganze Weile mit Audio unter Linux. Da bin ich zwangsweise auf Jack gestoßen. Jack Audio Connection Kit – aktuelle Version 1.91 – ist gemeint, ein Daemon, eine im Hintergrund aktive Software-Schnittstelle. Jack ist ein mächtiges, ja ein wirklich professionelles Werkzeug für das Realtime-Routing von Audio- und MIDI-Signalen unter verschiedenen Betriebssystemen. Schwerpunkt ist dabei natürlich Linux. Jack ist viel mehr als nur eine Patchbay, eine simple Steckerbox.
Und QjackCtl ist ein Frontend dazu, Versionsnummer 0.5.0. Letzteres merkt man sofort. Denn es gibt eine Reihe von Ungereimtheiten in der Bedienung. Diese ist keinesfalls selbsterklärend oder einfach, wie das so im Netz behauptet wird. Den Wissenden erscheint alles immer ganz einfach, unseren Nerds. Ich habe bisher keine hilfreiche Erläuterung dazu gefunden. Trial-and-Error als Nutzungs-Prinzip, schade drum.
a2j ist ein Linux-Tool, das zwingend für die korrekte Funktion erforderlich ist. Alsa zu Jack bedeutet das Akronym, ist doch klar. Es stellt die MIDI-Verbindungen aus alsa über Jack her, das eigentlich ein Audio-Tool ist. Gestartet wird a2j mit dem Aufruf von a2j_control –start im Terminal-Fenster, gestoppt wird das Skript mit dem Parameter –stop. Der Start muss nach QjackCtl erfolgen. Das ist wichtig!
Hier meine aktuellen Anforderungen an Jack:
- Der Audioausgang meines Laptops soll als Schnittstelle angesprochen werden.
- MIDI-Input über ein Masterkeyboard
- OneManBand als Begleitsoftware soll MIDI-Daten empfangen und ausgeben können.
- OneManBand v12.2 ist als 32-Bit-Wine-Anwendung installiert!
- Qsynth als Frontend des FluidSynth soll vom Keyboard oder von OMB angesprochen werden können.
- Aeolus, ein Orgel-Synth mit obligater Jack-Schnittstelle, soll vom Keyboard aus oder als externer Synth von Ardour5 angesprochen werden können.
- Ardour5 als DAW soll startbar sein und u. a. das weitere Routing ermöglichen.
- Zunächst habe ich mich auf eine Abtastrate von 48000 bps festgelegt. Das ist bei sowohl bei QjackCtl als auch bei Qsynth bzw. FluidSynth und sogar Ardour5 zu beachten! Achtung!
- Die Audio-Ausgabe erfolgt bisher für alle Soundquellen über die Klinkenbuchse des Laptops.
Hier die Highlights bei der Parametrierung von QjackCtl:
adduser audio meinName habe ich irgendwann mal im Terminal eingegeben!
systemd –version lieferte hier 245 zurück.
Einstellungen von JACK Audio…
Parameter:
Treiber: alsa, Echtzeit, seq MIDI Treiber (!!!, bei „keiner“ geht gar nichts)
Schnittstelle hw:PCH,0, (genauer ALC3232 Analog, hw:2,0) 48000 Abtastrate, 512 Frames, Puffer 2 (256 Frames würden die Latenz halbieren, funktioniert auch.)
Verschiedenes: Unterstützung für Alsa-Sequencer: nein
Weiteres: als temporären Server konfigurieren: nein
Nun im Terminal-Fenster : a2j_control –start
Keyboard Q49 wird zu system midi_capture 2
MIDI-Through wird zu system midi_capture 1
(MIDI-Through wird auch zu a2j-MIDI-Through)
Manuelles Einstellen von JACK-MIDI:
Verbindung von system midi_capture2 nach aeolus
Verbindung von system midi_capture2 nach Qsynth
Manuelles Einstellen von Audio:
Verbindung von aeolus nach system
Verbindung von Qsynth nach system
Schlecht
Warum „Steckfeld“ und „Einstellen“ nicht automatisch gleich sind, das bleibt das Geheimnis von QjackCtl. OK, das Speichern eines Snapshots geht nur im Steckfeld. Ginge das nicht besser, sprich einheitlicher? Die Quellen der neuen MIDI-Ports werden intransparent bezeichnet. Nur Trial-and-Error half.
Gut
Bei diesen Einstellungen starten Aeolus und Ardour5 problemlos. Auch konnte ich keinerlei XRuns sprich Dropouts beobachten. Diese werden ja in den Meldungen von QjackCtl zuverlässig aufgezeichnet. Das finde ich cool, zumal ich als Input auch MIDI-Through aus OneManBand v12.2 (Wine-Anwendung) benutzt habe.
Message
Irgendwann funktioniert Jack mit Audio und MIDI problemlos. Aber wo bleibt ein gutes Tutorial? Die Latenz ist allerdings sehr gut, keine Dropouts trotz komplexer Konfiguration incl. Wine-Anwendung OMB!
Dieser Artikel spricht mir aus dem Herzen! Bis ich verstanden habe, dass „äi-to-jäi“ nun ‚Alsa-zu-Jack‘ bedeuten soll und dass dies ein absolut notwendiges Tool ist, um meine bescheidene DAW unter Lubuntu-Linux zum Laufen zu bekommen,war das Wochenende fast um. Ohne gute Anleitung ist „Jack“ entweder Black-Jack oder Hijack.
Gruß aus Schleswig-Holstein