Die vielsprachige weltweite Enzyklopädie wird zwanzig Jahre alt! Im Bereich der Internetwelt ist sie somit schon ein Methusalem, unsere allwissende Website. Aber sie ist immer noch expandierend.
Ihr Ziel ist dem Mitgründer Jimmy Wales zufolge „eine frei lizenzierte und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten“. Das hat dazu geführt, das primär gedruckte Enzyklopädien wie die „Encyclopedia Britannica“ fast komplett marginalisiert wurden. Trotz Gegenwehr dieser Institutionen.
Es gibt sogar eine Wikipedia in Ripuarisch! Ein westdeutscher Dialekt ist das, zu dem auch Kölsch gehört. Auch Remscheid (Remsched) liegt in diesem Sprachgebiet! Ein Trost in der 5. Jahreszeit zu Coronazeiten. Jawohl!
Weltweit sind ca. 300.000 Autoren mit unterschiedlicher Aktivität an der Wikipedia beteiligt. Sie erhalten außer einer Anerkennung kein Entgelt dafür. Betrieben wird Wikipedia von der gemeinnützigen Wikimedia Foundation (San Francisco, USA). Die gesamte Wikipedia ist werbefrei und durch Spenden finanziert. Etwa 400 Personen sind fest angestellt.
Wikipedia liegt derzeit nach der Zahl der Seitenaufrufe international auf Platz 13, in Deutschland auf Platz 8. Somit ist sie die einzige nicht kommerzielle Website unter den ersten 50. Das ist schon unglaublich.
Insgesamt gibt es derzeit etwa 56 Millionen Artikel, etwa 5,6 Millionen in Englisch, und immerhin etwa 2,5 Millionen primär in Deutsch verfasst. Also sind die Deutschen sehr fleißig beim Schreiben auf Wikipedia.
Die Wikipedia gibt sich gerade weltweit ein neues Regelwerk, auch um den Umgang der Mitglieder und Autoren untereinander zu stützen. Die Wikipedia praktiziert ein System der gemeinsamen Bearbeitung, dass auch bei in der Gesellschaft konträren Themen den Eintrag letztlich stabilisiert, abschleift, den echten Inhalt hervorbringt. Und das ist schon wirklich klasse. Die Bearbeitungshistorie kann sofort angesehen und überprüft werden
Wer glaubt, da schnell mal Dampf ablassen zu können, wird sofort durch erfahrene Autoren zurechtgewiesen. Es kann passieren, dass ein Administrator eine „Korrektur“ einfach löscht. Für die Werbebranche und Meinungsmache ist hier deshalb wenig zu holen. Tendenzielle Einträge bleiben einfach nicht bestehen. Profile von Personen des öffentlichen Lebens werden zuverlässig „normalisiert“.
Die Sprache der Wikipedia-Profis untereinander ist dabei manchmal sehr direkt, ja autoritär. Aber selbst dafür hat die Wikimedia Foren zum Ausgleich, ein Beschwerdemanagement.
In meinem Blog habe ich bei mehr als 20 Einträgen auf Wikipedia oder Wikimedia Commons zurückgegriffen. Was hätte ich denn für Alternativen gehabt? Etwa die Befragung von Dr. Google mit den bekannt oft unsinnigen und werbefinanzierten Ergebnissen? Selbst Google zeigt gerne den Wikipedia-Eintrag weit oben in seine Ergebnislisten.
Wissen als eine Art Gemeingut ist eine tolle Sache. Finde ich. Da ist es kein Wunder, dass totalitäre Staaten das schon mal unterdrücken möchten. Wissen ist Macht.