Aufwendig sanieren, oder gleich abreißen und neu bauen?
Die derzeitigen Energiepreise und der Wunsch nach Unabhängigkeit von den Gaslieferungen aus Russland bringen Bewegung in die Situation. Bisher waren viele Maßnahmen der energetischen Sanierung für ein Haus nach dem Energiestandard ’82 einfach extrem unrentabel. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass mein Nachbesitzer das in Angriff nehmen möge. Aber das sieht nun anders aus.
Das Haus mit dem Energiestandard ’82 ist leider auch noch zu groß für unseren Bedarf. Das ist ein echtes Problem. Und die Beheizung führt somit zur Energieverschwendung, immer noch >24000 kWh pro Jahr. Bedauerlicherweise kann man keine Wohnbereiche separieren, also z. B. eine vermietbare Wohnung abtrennen. Das wurde in der Planungsphase versäumt bzw. verhindert. Nun hat man so ein Gebäude mit einer zusammenhängenden bewohn- und beheizbaren Fläche von 210 qm. Und das zu zweit.
Ich will nicht verleugnen, dass der Wohnbereich im Erdgeschoss auf dem Niveau von Terrasse und Garten schon eine schöne Sache ist. Zusammenhängend ist der Bereich und lichtdurchflutet, die großen Fensterflächen sind wirklich angenehm. Und trotzdem geschützt gegen Einblicke. Die Höhe des Raumes schafft eine besondere Atmosphäre. So etwas nennt man Wohnqualität.
Welche Möglichkeit gibt es nun, die bewohnte Fläche zu verkleinern, außer sich auf Stockwerke zu begrenzen? Ich finde, in dieser Art die Zahl der benutzten Räume zu begrenzen, ist vermutlich die einzige gangbare Möglichkeit. Dabei wird sich zeigen, wie wirksam der Einsatz von effizienten Heizgeräten, d. h. Klimageräten mit einem SCOP > 4,6 in den Hauptwohnräumen im Erdgeschoss ist. Die Warmwasserbereitung wird aber unverändert mit der vorhandenen Brennwertheizung erfolgen müssen. Diese benötigt nach meinen Messungen im Jahr etwa 2000 kWh aus Erdgas als Energieträger.
Die Alternative zu diesem Vorgehen wäre die große Lösung: Zumindest eine komplette Außenhautsanierung des Hauses mit Ersatz der Teilverschieferung und Austausch der Fenster. Dann sollte auch noch der Austausch der Heizung gegen eine in Wärmepumpentechnologie folgen. Aktuell hege ich die Einschätzung, dass dies alles der nächste Eigentümer übernehmen möge. Da ist man leicht bei mehr als 100.000 Euro Kosten.
Ich denke, dass zunächst der Ansatz mit einer gut dimensionierten Photovoltaikanlage samt Stromspeicher und der effizienten Zusatzheizung ein erster Ansatz sein soll, um die Energiebilanz des Hauses deutlich zu verbessern. So ähnlich hat es mir der Energieberater der Verbraucherzentrale im vorigen Jahr empfohlen. Wir werden sehen, ob das ausreichend wirksam ist.