Krisen, wohin man schaut!
Das bringt der Tag: Energiekrise in Deutschland, in Europa, ja weltweit. Erhebliche Preissteigerungen bei Lebensmitteln und manchen Konsumgütern. Immobilien und das Wohnen überhaupt wird immer teurer. Putin schürt weiterhin Angst vor einem Atomkrieg, indem er den Einsatz taktischer Atomwaffen zu einer möglichen Strategie macht. Dabei sieht es militärisch für Russland nicht besonders gut aus. Eigentlich peinlich für die atomare Großmacht. Ihre konventionelle Armee macht einen desolaten Eindruck.
Putin erhält selbst von seinen wesentlichen Unterstützern China, Indien und Pakistan nur verhaltene Zustimmung, ja sogar vorsichtige Kritik. Immerhin. In der UN-Hauptversammlung bekommt Selenskyj zwar stehenden Applaus für seine Rede, der Sicherheitsrat bleibt aber wegen des Vetorechts von Russland und auch China handlungsunfähig.
Durch die begrenzte Mobilmachung sowie die Scheinreferenden in russisch besetzten Gebieten der Ukraine hat Putin eine neue Phase des Krieges eingeläutet. Erstmals gibt es Demonstrationen und größere Proteste in Russland, auch in Moskau und St. Petersburg, gegen die „Sicherheitskräfte“ mit aller Macht vorgehen. Schläge, Festnahmen und Direkteinberufungen sind ihre Reaktion darauf. Die Medien berichten von einer Fluchtbewegung aus Russland. Ob das stimmt?
Nicht nur der RGA fördert hier vor Ort den gegenwärtigen Hype für das Heizen mit Holz, die Preise hätten sich mehr als verdreifacht. Wenn es denn überhaupt noch Brennholz zu kaufen gibt. Das könnte ein kalter Winter werden. So jedenfalls lautet der nervöse Trend in der Gesellschaft. Allerdings ist derzeit Kanzler Scholz als oberster Gaseinkäufer für Deutschland unterwegs. Es sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus mit den zu erwartenden Lieferungen. Der Gaspreis ist von Freitag auf heute Montag im Großhandel um 8 % gefallen.
Die unsägliche Debatte um die drei eigentlich stillzulegenden AKW in Deutschland, die sowieso nur noch wenig zur Stromerzeugung beisteuern könnten, zumindest kurzfristig, führt zu immer neuen verbalen Eskalationen. Mann-oh-Mann Söder, breitbeinige Präsentation und Bierzeltsprüche reichen nicht aus. Blackrock Merz, kannst nicht einmal verbal viel liefern. Konstruktive, schon kurzfristig wirkende Ideen wären hilfreich! Es besteht ja zumindest mental eine nationale Notlage.
Die Ampelregierung weiß leider zurzeit auch nicht, wie sie Herr über die hohen Energiepreise werden könnte. Die Gasumlage wird aktuell nicht umgesetzt, vielleicht sogar wieder total gestrichen. Gasversorger Uniper ist bereits verstaatlicht. Eine klare politische Führung wird derzeit nicht sichtbar. In der Wutbürger-Hauptstadt Plauen demonstrieren Tausende. Aber wogegen oder wofür eigentlich? Soll Deutschland etwa Russlands Angriffskrieg gutheißen?
In Italien hat eine Partei mit postfaschistischem Anstrich, angeführt von Giorgia Meloni 26 % der Stimmen erhalten. Auf dem Podium präsentiert sie sich in der Wahlallianz zusammen mit Salvini und Berlusconi. Schrecklich! Prima l’Italia! Italy first! Die böse EU sei an allem schuld. Steuern runter, Rentenalter runter, Grenzen dicht machen: Das sind die populistischen Lösungsvorschläge in dem überschuldeten Land. Der vermehrte Aufkauf von Staatsanleihen durch die EU wird wohl wieder einmal Italien vor dem Bankrott retten müssen.
Im Iran gibt es umfangreiche Demonstrationen gegen die Sittenpolizei und damit gegen das korrupte Mullah-Regime. Es hat bereits eine Reihe von Toten durch die „Sicherheitskräfte“ gegeben. Möglicherweise kündigt sich ein Machtwechsel in dem islamischen Land an.
Gestern waren wir zusammen mit G., einer russischsprachigen ukrainischen Mutter und ihrer 8-jährigen Tochter im Wuppertaler Zoo. Etwas frisch war es dort, aber dabei schön sonnig. An vielen Stellen haben wir ausführlich den Tieren zugeschaut. Sogar der Tigerin und dem Löwenpaar konnten wir live sehen. Der Tiger (er) hatte Stubenarrest, kranke Pfote und so. Am beeindruckendsten war aber für mich erneut die große Zahl der Kinder im Zoo.
Es war erstaunlich, dass sich die ukrainische junge Frau schon so gut auf Deutsch verständigen konnte. Sie besucht eine Sprachschule. Bei ihr spielt Englisch für die Kommunikation keine Rolle. Das ist sehr ungewohnt für uns, dauernd möchte ich ins Englische verfallen. Aber gut, Russisch ist auch eine Weltsprache, obwohl die Führung des Landes derzeit keine Sympathien genießt. Ihrer Tochter fällt das Sprechen der deutschen Sprache anscheinend noch schwer.
Zur Zeit meiner Berufstätigkeit habe ich erlebt, wie problematisch es war für KollegInnen aus Russland, Rumänien, Indien, Korea und Syrien, auf Deutsch sprachlich zu kommunizieren, sei es verbal oder schriftlich. Sprachzertifikate sagen da meist nicht sehr viel aus. Dazu kommt nämlich manchmal eine Sichtweise auf medizinische Fragestellungen, die uns fremd sein kann.
Die beiden Ukrainerinnen werden die Sprachbarriere sicher gut meistern.
Der Wuppertaler Zoo nennt sich selbst „Grüner Zoo“. Das bezieht sich wohl auf die vielen hohen Bäume, ja die schöne Vegetation insgesamt hier. Nord-West-Lage kann auch Vorteile haben. Intensive Spaziergänge sind auf dem Gelände in Hanglage möglich!
Die Tiere schauen zu – животные смотрят
Zum Schluss noch eine lustige Idee: Dass das Konzept des Begaffens von eingesperrten Tieren wird von Tierschützern insgesamt infrage gestellt. Ich hätte einen Alternativvorschlag: Die vielen, oft noch jungen Exemplare der Gattung Mensch werden ab jetzt von den Tieren begutachtet. Dann hätten wir endlich den inversen Zoo! Anfänge sind bereits gemacht, wie das Foto zeigt. Die vielen Spielplätze bieten sich vorzüglich dafür an.
Freiheit auch für die Zootiere!
колыбельная для слонов!
Korrektur zu Blackrock Merz: Hat er doch gestern, am Tag nach dem Wahlsieg der extremen Rechten in Italien, den Rechtspopulisten gegeben und in Bild TV von Sozialtourismus der ukrainischen Flüchtlinge gesprochen. Quellen der Aussage gibt es nicht. Heute sei er auf Twitter zurückgerudert. Aber der ist ein Profi. Gesagt bleibt gesagt. Dieser Mann ist Vorsitzender der großen CDU, er wird als Kanzlerkandidat gehandelt! Was da noch auf uns zukommt! Höcke freut sich bestimmt über der Spruch.