Eiskalte nukleare Erpressung

Ледяной ядерный шантаж

(wie Ledyanoy yadernyy shantazh gesprochen, alles ohne Gewähr)

Nun ist es seit zwei Wochen deutlich kälter im Bergischen Land. Der Herbst hat Einzug gehalten. Die ersten Blätter fallen, die Temperatur heute früh lag bei 4 Grad draußen auf der Nordseite des Hauses. Im Haus ist es empfindlich kalt. Das Raumthermometer im Wohnzimmer zeigt morgens 17 °C. Gewöhnt bin ich aber an 5 Grad mehr.

Selbst in der Tanzschule in Remscheid ist die Temperatur jetzt abgesenkt. Ich schätze, sie liegt bei 18 Grad. Da hilft nur, noch mehr zu tanzen. Oder ein heißes Getränk. Sonst wird es einem richtig kalt!

Die offizielle Inflation liegt im September bei 10 % in Deutschland. Für das nächste Jahr ist sie noch höher prognostiziert. Die Aktienindizes tendieren stark nach unten. Gegenläufig ist nur der aktuelle Börsengang von Porsche, der mehr als 10 Milliarden Euro in die Kasse von VW spült. Mehr als der Börsenwert von Daimler. Luxusautos für Reiche gehen weltweit halt immer, wie ein Analyst anmerkt. Paradox!


Seit ein paar Tagen ist bekannt, dass es Sabotage-Anschläge auf die Erdgas-Pipelines Nordstream 1 und 2 gegeben hat. Von 4 extrem stabilen Stahlröhren sind 3 schwer beschädigt. Bekenner zu dieser Aktion gibt es keine, nur wechselseitige Verdächtigungen. Jeder beschuldigt jeden. Ich tendiere zu einer Sabotageaktion Russlands, um die politische Situation in Europa weiter zu destabilisieren. Mit dem russischen Gas wird das anscheinend nichts mehr. Mindestens 50 Jahre hätten die Pipelines halten sollen.

Frau Wagenknecht fordert genau wie die A-Partei erneut ein umgehendes Ende der Sanktionen gegen Russlands. Um Gott Putin gnädig zu stimmen? Oder weil Geld geflossen ist? Oder weil es sonstige Versprechungen gegeben hat, eine Rolle in einer neuen russischen Weltordnung vielleicht?

Selbst in der kritischen taz steht ein Artikel „Verhandlungen jetzt“ von G. Asmuth, einem langjährigen Redakteur. Der Text ist sicher ausgewogen, er enthält keine dumme Arschkriecherei bei Putin. Aber wer soll worüber mit wem verhandeln? Will Putin überhaupt verhandeln? Will das Selenskyj? Aus dem Artikel spricht die große Hilflosigkeit des Autors. Und die fühlen wir auch.

Am 30.9.2022 wird in Moskau die Annexion weiterer Gebiete der Ukraine verkündet. Was dann geschieht, wissen wir nicht. Die Ukraine wird diese Gebiete vermutlich nicht einfach aufgeben. Dann ist trotz des widerrechtlichen russischen Schmierentheaters, einer regelrechten Inszenierung mit Pseudoreferenden, formal der Fall zur Rechtfertigung des Einsatzes von russischen Atomwaffen gegeben. Wird sich Russland dazu hinreißen lassen? Was wird der Westen dann machen?

Mir ist nicht klar, wie das Aufschaukeln der Eskalationen in diesem Krieg gestoppt werden kann. Mit einem Appeasement so wie „Er meint das doch gar nicht so!“ oder „Einfach nicht hinschauen!“ wird das nicht funktionieren. Wird sich Russland von einem politischen Angebot überhaupt beeindrucken lassen? Und wo sollte das in der Konsequenz eigentlich hinführen? Denn eine Erpressung bleibt eine Erpressung. In diesem Fall eine nukleare. Was folgt danach?


Es scheinen tatsächlich eine größere Zahl von jungen russischen Männern ihr Land zu verlassen. Nach Finnland, nach Georgien und Kasachstan beispielsweise. Sogar die Türkei ist ein Fluchtziel. Im TV waren heute lange Schlangen von Ausreisewilligen zu sehen. Es gab in ganz Russland: Proteste gegen die Mobilmachung und die damit verbundene Willkür, auch die Erkenntnis, nun selbst betroffen zu sein.


Vielleicht beendet ja doch eine Änderung der internen Machtverhältnisse in Russland den Krieg und die eiskalte Erpressung.

Schreibe einen Kommentar

* Bitte verwenden Sie ein signifikantes Pseudonym, nicht Ihren Klarnamen. Ihre IP-Adresse wird beim Absenden anonymisiert. Ihre Email-Adresse ist nicht erforderlich.