Stadt im oberen Mittelrheintal mit Geschichte
Wie schon vor ein paar Jahren stand ein Kurzurlaub in Boppard an. Die ehemalige freie Reichsstadt Stadt liegt zwischen Mainz und Koblenz auf der westlichen Rheinseite. Sie hat eine sehr lange Geschichte vorzuweisen, die bis zu den Kelten reicht. Heute kann man noch Reste eines Römerkastells und Teile der mittelalterlichen Stadtmauer besichtigen. Auf der Tabula Peutingeriana soll Boppard drauf sein. Wenn ich die Karte denn mal lesen könnte! Roma war zu erkennen! Immerhin! Alle Wege und so …
Zusätzlich gibt es eine Reihe größerer Bauwerke zu besichtigen. Ich denke an die kurfürstliche Burg, die heute als sehenswertes Museum ausgebaut ist. Zur Zeit unseres Besuches waren drei Ausstellungen zugänglich. Eine Präsentation von Thonet-Möbeln war vertreten, denn der Begründer des Unternehmens stammte aus Boppard. Hier ein Blick in den historischen Katalog von 1887.
Hier zum Vergleich heutige Stühle von Thonet, ein Blick in den aktuellen Katalog. Immer noch elegant und perfekt!
Daneben gab es eine Ausstellung zeitgenössischer Werke von Karl Lobo, Meisterschüler in Dresden. Einige der Objekte waren multimedial.
Bemerkenswert fanden wir die fotografische Ausstellung „Das stille Leben der Dinge“ von Elizabeth Joan Clarke. Ganz im Stile alter Meister hat sie beeindruckende Stillleben festgehalten. Und das fotografisch perfekt. Bei ihren Werken stimmt alles: Anordnung, Beleuchtung, Tiefenschärfe, Auflösung und Botschaft. Memento mori! Die Vergänglichkeit ist selbst im Schönen erkennbar.
Zwei große und sehr alte Kirchen haben wir besichtigt, St. Severus und die Karmeliterkirche. Hier mussten wir wie so oft eine Kerze anzünden. Wer weiß, wofür es gut ist! St. Severus hat eine riesige Orgel, die wir leider nicht hören konnten. In der Karmeliterkirche, bekannt durch ein spätgotisches Chorgestühl von 1460, fiel mir der Opferstock für Maria auf, direkt neben dem Eingang zum Kolumbarium. Ohne Worte.
Gut gefallen hat uns die Rheinpromenade entlang von Hotels mit Blick über den Rhein nach Filsen. Hier beginnt ein Abschnitt des Rheinsteigs, den wir vor Jahren bereits gegangen sind. Bis zu den beiden Burgen „Feindliche Brüder“ oberhalb von Kloster Bornhofen führt diese Etappe. Das war damals eine sehr schöne Tour.
Das bekannte Hotel Bellevue Boppard befindet sich auch hier an der Promenade. Hier spüren wir die gute alte Zeit. Das Bellevue ist ein nicht so großes Grand Hotel im alten Stil. Interieur, Zimmer, Restaurants, Wellnessbereich und Service sind schon gut bis sehr gut. Wir haben uns hier wohlgefühlt. Den schönen Pool haben wir beinahe alleine nutzen können.
Ein Highlight war eine Wanderung zur Bopparder Hamm, der bekannten Weinlage für Riesling aus der Steillage. Und davon haben wir bereits einige probiert. Ich persönlich bevorzuge den Riesling Hochgewächs halbtrocken, gerne auch als Spätlese oder Auslese. Gute Sorten haben den typisch mineralischen Geschmack und ein leichtes Prickeln.
Vor Jahren bereits haben wir die Wanderntour Traumschleife Elfenlay absolviert. Die ist auch sehr empfehlenswert. Diese Tour startet entlang der Hunsrückbahn von Boppard nach Emmelshausen. In Boppard beginnen noch weitere Wanderungen. So die Traumschleife Fünfseenblick, die Traumschleife Rheingold und die Traumschleife Marienberg. Alle Traumschleifen sind für uns problemlos zu bewältigen, sofern das Wetter stimmt.
Auf den Rheinsteig Abschnitt Klettersteig Boppard würden wir wohl verzichten. Dafür sind gute Ausrüstung und zusätzlich sogar Klettererfahrung nötig. Es gibt aber auch eine leichtere Wandervariante dieses Abschnitts. Für unsere nächsten Wanderurlaube im Hunsrück ist somit gesorgt. Sehenswerte neue Strecken sind auch genug vorhanden, und das Ambiente ist angenehm.
Nach Boppard geführt hat uns eigentlich die eigene Familie. Ein Besuch in Badenhard im Rhein-Hunsrück-Kreis stand nämlich an. Das war wie immer angenehm. Bei kühlem Wetter haben wir auch noch den Adventsmarkt an der Kirche in Dichtelbach besucht. Der kleine Ort liegt etwas weiter südlich in der Nähe von bei Rheinböllen. Ganz schön dörflich ist es hier zwar, aber die Leute waren hier nett, auch die Stimmung gut.
Zufrieden sind wir wieder nach Hause gefahren. 200 Kilometer kann man schließlich bequem in einem Rutsch fahren. Deutschland hat immer etwas Interessantes zu bieten. Die Geschichte ist allgegenwärtig. Nur mit der Sonne hapert es schon einmal. Aber es war schließlich spät im November!