Demos gegen rechts mobilisieren Massen

Noch 12 Tage sind bis zur Bundestagswahl am 23.2.25. Die Briefwahlunterlagen sind leider noch immer nicht eingetroffen. Mein Sohn hat unter anderem wegen der Verhältnisse in den USA seinen festen Job in Memphis gekündigt, ohne einen neuen zu haben. Merz hat die Brandmauer zur AfD bis auf ein verbales Mäuerchen niedergerissen. Vor lauter roten Linien der Parteien, vor verbalen Attacken gegen einander weiß man gar nicht mehr, wie eine Regierungsbildung nach der Wahl aussehen könnte. Und Demos gegen rechts mobilisieren Massen, Hunderttausende auch am letzten Wochenende. Viele Freunde haben teilgenommen.

Ein Kolumnist im Spiegel meckert, diese Demonstrationen seien doch überflüssig. Ein paar Zeilen weiter bemängelt ein anderer Journalist, wo denn die Friedensdemonstrationen abgeblieben seien. Ja, wo denn wohl? Seid ihr blind? Die aktuellen Demonstrationen erfolgen schließlich für die offene Gesellschaft, für die Freiheit aller, für die soziale Gerechtigkeit, für den Frieden, gegen den nachlässigen Umgang mit der menschengemachten Klimakrise. Ist das etwa nichts? Die taz titelt mit dem Bild von Merkel „Oma gegen rechts“. Sie hat Merz, dem geschassten Rivalen von damals, in knappen Worten souverän die Leviten gelesen.

Die chaotischen Nachrichten aus den USA mag man gar nicht mehr hören. Jeden Tag gibt es mehrere solche Botschaften, meist über Trump oder sein Umfeld, über die man konstant den Kopf schütteln kann. Die gemeinsame Taktik heißt „Flood the zone!“ Sie stammt vom ultrarechten Trump-Berater Bannon. Jeden Tag medial mehrere Eimer Gülle ausgießen, dann sind alle ob der Ungeheuerlichkeiten mit dem Aufregen beschäftigt. Im Hintergrund bleiben dann Möglichkeiten der unbemerkten Umgestaltung des Staatsapparates der USA. Zum Beispiel durch Musk.

Am Anfang, direkt nach der Wahl, hatte ich überlegt, die 100 Dekrete von Trump mal vernünftig zu checken. Aber das ist angesichts dessen obiger Taktik ein sinnloses Unterfangen, da sie nicht kohärent sind, auch ständig wechseln. Bis auf die Idee, den Staat zu schwächen. Warum nur wollen die Hälfte der Wähler der USA einen solchen Faschisten? Ich verstehe es nicht.

Zurück zu den deutschen (?) Medien. Die Öffis sehe ich inzwischen ziemlich kritisch, da sie dem Populismus Tür und Tor öffnen. Wagenknecht wäre ohne die ihr geschenkte Aufmerksamkeit niemals so weit gekommen, mit ihren plakativen Sprüchen wie „Frieden“. Wer, bitteschön, will den Frieden denn nicht? Die ganzen Talkshows (Lanz und so) meide ich wie die Pest. Die dienen m. E. der Volksverdummung, sonst sind sie für nichts gut. Warum sind aktuell keine Vertreter der Demos gegen rechts geladen worden? In den Nachrichten gibt es fast nur übliches Politgeschwafel aus Deutschland, aber fast keine Bilder von den Demos.

Das Doomscrolling der üblichen Newsportale wie Google News oder Bing News zeigt meist nur sinnfreie Aufreger aus unsicheren Quellen wie Tichy, tn3, Golem, Bild, Welt, News in Five oder DerWesten. Warum erscheinen dort wenig Artikel aus seriösen Quellen? Sind diese Positionen vielleicht allesamt gekauft? Ich würde angesichts der Finanzmacht der Interessenverbände davon ausgehen.

Vermutlich hilft hier nur noch Abstinenz. Die Newsschleudern haben es ja auf unsere Aufmerksamkeit abgesehen. Sie vernichten wertvolle Lebenszeit und beeinflussen unsere Gefühle, sei es positiv oder negativ. Ich denke, sie beeinflussen auch unser Unterbewußtsein. „Flood the zone.“ Mit medialer Gülle. Und das finde ich schlimm.

Noch etwas, was derzeit wenig Beachtung findet: Der DAX, das deutsche Börsenbarometer hat gestern mit 22037 Punkten ein Allzeithoch erreicht. Wie passt das zu einer angeblich so schweren Wirtschaftskrise? In meinem Depot steigen jetzt endlich auch kleinerer deutsche Werte. Ich meine, dass die Krise nicht so schwer ist, wie sie medial gehypt wird. Viele der deutschen Krisen sind wohl ein nur Produkt der Medien, nur ein Narrativ. Die Unternehmensinsolvenzen sind sicher gestiegen, aber vermutlich mehr als Spätfolge des in der Coronazeit geänderten Insolvenzrechts. Die Zahl der Privatinsolvenzen ist nur mäßig gestiegen. Erleben wir in Deutschland auch eine Taktik nach dem Prinzip Bannon? Krise, welche Krise denn? Jedenfalls kaum in der Wirtschaft. Die gegenwärtige Inflation, das ist für die Bürger eher eine Krise.

Zurück zum Thema: Demos gegen rechts mobilisieren Massen! Ich finde, das ist echt gut so. Etwas Derartiges gab es zuletzt vor einem Jahr zum Thema „Remigration“ der AfD. Nun ist die Remigration bei den „Altparteien“ angekommen. Ein Grund mehr zum Demonstrieren.

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